102 Volk und Staat.
lichen Sekten ist die Apostolische Gemeinde mit 7170 Anhängern
am stärksten vertreten. Die Methodisten haben 2196, die Deutsch-
Katholiken 2028 Mitglieder, die übrigen unter 1000. Juden
gibt es 12 416 (0,3%) gegen 850 im Jahre 1834. Sie durften
ursprünglich nur in Leipzig und Dresden wohnen. Auf diese
beiden Städte entfällt jetzt noch 3/ ihrer Zahl= ir Leipzig
wohnen 6314 (1,4%), in Dresden 3059 (0,8% ), in Chemnitz
1137 (0,55%). Sonst haben sie sich nur vereinzelt niedergelassen,
meist in den größeren Städten (Maximum Amtshauptmannschaft
Plauen mit 262 = 0,15% Minimum Kamenz mit 3 Juden).
Von 1895—1900 betrug die Zunahme der Evangelischen 9,5,
der Katholiken 40,4, der Juden 25,4%.
Nach der Muttersprache überwiegen die Deutschen
bei weitem, auch unter den 133175 Reichsausländern, von
denen 105 187 nur Deutsch, 5997 Deutsch und eine fremde
Sprache als Muttersprache angegeben haben. Ein Vergleich
mit früheren Jahren ist nicht möglich, da 1900 zum ersten-
mal für alle Einwohner die Muttersprache erhoben wurde.
Im ganzen haben sich 4119 875= 98,0 % zur deutschen
Sprache bekannt; die 28198 Personen mit deutscher und
fremder Sprache sind zumeist in der Eindeutschung begriffene
Wenden. Auch unter den 54143 rein Fremdsprachigen sind
die in Sachsen einheimischen Wenden am zahlreichsten, ihre
Verbreitung wurde bereits oben (S. 21) geschildert. Alle
anderen Nichtdeutschen bilden nur kleinere örtliche Minder-
heiten. Unter der fremdsprachigen Zuwanderung sind die
Slawen am stärksten vertreten, da Tschechen und Polen von
allen Nichtdeutschen Sachsen am nächsten wohnen. Die
Tschechen wenden sich vorwiegend den industriellen Orten
im Elbgebiet und der Lausitz zu, im Sommer kommen sie
außerdem in beträchtlicher Zahl als Bauarbeiter ins Land.
Die Polen gehen mehr als Landarbeiter in die landwirt-
schaftlichen Bezirke des Tieflandes; auch ihre Zahl verstärkt
sich alljährlich vorübergehend durch Sommerarbeiter. Am
1. Dezember 1900 gaben als Muttersprache an: