Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

104 Volk und Staat. 
mit 5—20000, 15%% in Orten mit 2—5000, nur 31 % in den Ge- 
meinden unter 2000 Einw. Die Zunahme seit 1895 betrug in 
den Gemeinden über 2000 Einw. 132/8%, und zwar unter Be- 
rücksichtigung der seit 1900 erfolgten Eingemeindungen fast gleich- 
mäßig in den drei oben angeführten Größenklassen. Die Ge- 
meinden unter 2000 Einw. hatten nur 5 ¼% Zunahme, in der 
Amtshauptmannschaft Freiberg sogar 3⅝% Abnahme. Die An- 
sammlung der Bevölkerung in den größeren Gemeinden schreitet 
stetig fort. 1834 kam erst ein Drittel (523771 Einw.) auf die 
Städte; bis 1895 war die städtische Bevölkerung noch in der 
Minderzahl. Seit 1834 hat sich diese mehr als vervierfacht, die 
der Landgemeinden (1834: 1071897) noch nicht verdoppelt. 
Die ältesten Spuren des Menschen weisen in 
Sachsen auf die Diluvialzeit zurück. Nach dem Rückgang 
des Binneneises wanderten Menschen jedenfalls zunächst 
längs der Flußläufe ein. Als Zeitgenossen des Mammuts, 
des Höhlenlöwen usw. sind sie durch Funde nachgewiesen. 
Aus der jüngeren Steinzeit sind zahlreiche fein polierte 
Steinbeile und Tongefäße, über 3000 Jahre alt, gefunden 
worden. Die letzteren lassen feststellen, daß die ältere Ein- 
wanderung von Thüringen, eine spätere von Böhmen her 
erfolgte. Zur Bronzezeit, im 1. Jahrtausend v. Chr., wurden 
die Toten verbrannt. Zahlreiche, meist flache Gräber, vom 
Volk oft Wenden= oder Heidengräber genannt, enthalten 
Urnen mit Uberresten der verbrannten Leichen und Beigaben 
von Geräten und Erzeugnissen, namentlich Tongefäßen. 
Die Häufigkeit dieser Gräber läßt schließen, daß zur Bronze- 
und älteren Eisenzeit das Land verhältnismäßig dicht be- 
siedelt und nur im Gebirge unbewohnt war. Bei Dresden 
ist eine Niederlassung mit mehr als 100 Feuerstätten auf- 
gedeckt. Welches Volk damals Sachsen bewohnte, läßt sich 
nicht feststellen; vielleicht waren es bereits Germanen, die 
sich in vorchristlicher Zeit von der Ostsee bis an die Mittel- 
gebirgsschwelle ausbreiteten, deren dichte Wälder lange die 
Grenzscheide zwischen Germanen und Kelten bildeten. Seit
	        
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