Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

120 Volk und Staat. 
westlichen Lausitz und an der Zwickauer Mulde gepflegt. 
Hauptsitze der chemischen Industrie sind Dresden, Leipzig, 
Chemnitz, Zwickau, die Umgebung von Freiberg und Aue— 
Schneeberg. Die Glasfabrikation hat ihren Hauptsitz in der 
Dresdner Gegend. Für Leder- und Rauchwaren kommen 
Leipzig, Dresden, die Städte an der Freiberger Mulde, das 
obere Erzgebirge, im Südwesten die Städte von Zwickau 
bis Plauen in Betracht. Die Industrie der Nahrungs- und 
Genußmittel ist im ganzen Lande heimisch. Die Müllerei 
wird als Großindustrie namentlich in Wurzen betrieben, 
Zuckerfabriken besitzt die Leipziger Bucht. In der Kakao— 
und Schokoladenindustrie steht Dresden im Deutschen Reich 
an 1., Leipzig an 4. Stelle. Der Pulsnitzer Pfefferkuchen 
erfreut sich noch heute weiter Verbreitung. Die Bierbrauerei 
beschäftigt den vierten Teil aller Arbeiter der Nahrungs- 
und Genußmittelindustrie. Sie hat ihre Hauptsitze in den 
großen Städten des Landes, da der Absatz des Bieres als 
Volksgetränk unmittelbar von der Einwohnerzahl abhängig 
ist. Die Spiritusbrennereien sind vorwiegend mit den großen 
Rittergütern verbunden, die ihre Kartoffelernte zum großen 
Teil zur Spiritusbereitung verwenden. Auch die Tabak- 
industrie erstreckt sich über ganz Sachsen, im sächsischen 
Mittelgebirge ist die Zigarrenfabrikation in allen bedeuten- 
deren Orten heimisch. Für die Zigarettenfabrikation ist 
Dresden der erste Platz im Deutschen Reich. Die Papier- 
industrie beschäftigt den größten Prozentsatz der Bevölkerung 
in den Amtshauptmannschaften Schwarzenberg (2,23%) 
und Pirna (1,75 % ), hier steht die Sebnitzer Papierindustrie 
an der Spitze. Im Tal der Zwickauer Mulde ragt unter 
den vielen Papierfabriken die von Penig hervor. Die Buch- 
binderei hat ihren Hauptsitz am Zentrum des Buchhandels, 
in Leipzig, ebenso die polygraphischen Gewerbe, in denen 
Sachsen mit 4,7 Betrieben und 58 Personen auf 10 000 Ein-
	        
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