Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

18 Die Lausitz. 
0,20 wärmer als in Bautzen. Infolge der durchschnittlich 
niedrigeren Höhenlage ist die Jahrestemperatur in der 
Lausitz jedoch höher als im Durchschnitt für ganz Sachsen. 
Die Niederschläge bleiben unter dem Landesdurchschnitt, am 
regenreichsten ist das obere Spreegebiet (bis 87 cm). 
Unter den Erwerbszweigen überwiegt im nördlichen 
Teil der Lausitz die Landwirtschaft noch alle anderen. 
Nur wenige kleine Städte liegen inmitten der zahlreichen 
Bauerndörfer des Lößgebietes. In der gesamten Lausitz 
dienen 53% des Bodens als Acker= und Gartenland, 14% 
als Wiesen und Weiden. Fast ein Drittel des Ackerbodens 
wird mit Roggen bestellt, ein Fünftel dient dem Anbau von 
Hafer. Kartoffeln und Klee besetzen zusammen fast eben- 
soviel Ackerland wie der Roggen. Die Wälder bedecken 
27,5% des Bodens, sie sind auf dem sandigen Boden des 
Nordens dürftig, der Lößboden ist waldarm. Die schönsten 
Wälder finden sich auf den Bergen. Mit dem Ackerbau ist 
beträchtliche Viehzucht verbunden. Neben Rindern und 
Schweinen werden sehr viele Ziegen gehalten, der dritte 
Teil des Ziegenbestandes in Sachsen kommt auf die Lausitz. 
Auch in der Bienenzucht übertrifft die Lausitz den Landes- 
durchschnitt, ihr kommen die ausgedehnten Heideflächen zu 
statten. 
Bergbau wird im Zittauer Becken betrieben, wo sich 
abbauwürdige Braunkohlenflöze finden. Die zahlreichen 
Steinbrüche liefern Granit, Basalt und Phonolith. 
Unter den Gewerben überwiegt die Leineweberei. In 
industrieller Hinsicht gehört die Lausitz zu dem großen 
schlesisch-böhmischen Textilindustriegebiet auf beiden Seiten 
des Riesengebirges. Die Weberei ist namentlich in den 
großen Dörfern der Zittauer Gegend der fast ausschließliche 
Erwerbszweig. Unter den übrigen Industriezweigen sind die 
Tabakverarbeitung in Herruhut, die Pulvermühlen und
	        
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