38 Das Elbgebiet.
Ketten- und Schleppdampfer, die aufwärts bis Melnik an
der Moldaumündung und nach der Fertigstellung der Mol-
daukanalisierung bis Prag verkehren. Die geplanten Kanäle
von der Elbe zur March und Donau und von der Moldau
zur Donau (die Ausführung des letzteren ist wegen der Ge—
ländeschwierigkeiten zweifelhaft) werden der Elbe als Wasser—
straße von der Nordsee zur unteren Donau erhöhte Bedeu—
tung geben. Böhmen ist durch die Elbe hydrographisch und
für den Flußverkehr bereits an die Nordsee und Hamburg
angeschlossen. Der größte Elbhafen ist der König Albert-
hafen in Dresden, der Hauptumschlageplatz ist Riesa. Zu
Tal werden namentlich Braunkohlen und Obst aus Böhmen,
sowie Flöße, zu Berg Kolonialwaren von Hamburg be-
fördert. Der Talverkehr überwiegt durch die böhmische
Kohle: für den Absatz des nordböhmischen Kohlenreviers ist
der billige Wasserweg ausschlaggebend. Ausgeladen werden
in Dresden und Meißen meist Braunkohle, Sandstein und
Bausand, im Abgang überwiegen Nutzholz, Ziegel und Stück-
güter.
Den Umfang des Elbverkehrs mögen folgende An-
gaben veranschaulichen. 1902 kamen in Dresden 17 528 Schiffe
und Flöße an, 15 730 gingen ab. Der höchste Verkehr wurde
1898 mit 20 266 Ankünften und 17559 Abfahrten erreicht. An
der Zollgrenze in Schandau gingen 1902 zu Berg 11 000, zu
Tal 11392 Schiffe und Flöße. An beförderten Gütern und
Floßholz kamen 1902 in Dresden 669 534 t an, nur 107531
gingen ab. Der Durchgangsverkehr in Schandau betrug 383222t
zu Berg, 2 827 063 t zu Tal, darunter 235 887 t Floßholz.
Die sächsischen Elbfahrzeuge bestanden 1903 aus 80 Personen-
dampfern darunter 34 große), 9 Güterdampfern, 52 Rad-
schleppdampfern, 31 Kettendampfern, 5 Dampfbaggern und
508 Segel= und Schleppschiffen mit 212 323 t Tragfähigkeit.
Die letztere hat sich in 20 Jahren mehr als verdoppelt.
Bei Eintritt des Frostes suchen die Schiffe die Winter-
häfen auf; die Dampfer namentlich die von Loschwitz und