Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

46 Die Leipziger Tieflandsbucht. 
kohlenflözen von 6 und 15 m Mächtigkeit erbohrt. Diese wasser- 
führenden Schichten sind sehr wichtig für artesische Brunnen- 
anlagen in der quellarmen Niederung. 
In der Diluvialzeit schob sich während des Höhepunktes 
der Eiszeit das skandinavische Binneneis über das ganze Tief- 
land. Seine Wirkungen bestimmen noch heute die Oberflächen- 
gestalt. Die arakteristischen Eiswirkungen, wie Gletscherschram- 
men und Rundhöcker, finden sich bei Leipzig üüd Oschaß, in den 
Hohburger Bergen, im Porphyr von. Taucha, Brandis und 
Oschatz. Bei dem Rückgang des Eises blieben der Geschiebe- 
lehm und die von Norden gekommenen Geschiebe zurück. Aus 
erratischen Blöcken, von denen einer 2 m Durchmesser besitzt, ist 
auf der Marienhöhe bei Stötteritz eine 7 m hohe Pyramide er- 
richtet worden. Im Gebiet der Vergletscherung wurde Ton 
von ruhig, Kies und Sand von schnell fließendem Wasser ab- 
gesetzt. Darüber breitete sich Lehm mit nordischen Geschieben, 
deren Kanten abgerundet sind. Die ehemalige Grundmoräne 
lieferte den Geschiebelehm, der nördlich von Chemnitz noch 1 m 
mächtig ist und bis über 400 m Seehöhe emporreicht. In den 
Tälern wurde er meist wieder abgetragen, an den Talhängen 
oft zu Gehängelehm umgesetzt, der in Ziegeleien verarbeitet 
wird. Das zur Tertiärzeit im Porphyrgebiet entstandene Mulden- 
tal wurde zur Eiszeit mit Schotter ausgefüllt, in den die Mulde 
ihr heutiges Tal von neuem gegraben hat. Als der Boden 
wieder eisfrei war, lagerten auch die vom Gebirge kommenden 
Flüsse Schotter ab; Sand wurde teils in Hügeln und Dünen, 
wie am Bienitz bei Leipzig, teils deckenartig angehäuft. Dieser 
Sandboden hebt sich durch geringe Fruchtbarkeit und Wald in 
der Landschaft ab. Die Gewässer wandten sich damals nach 
Nordwest, die Zwickauer Mülde floß über Leipzig zur Saale, 
die Freiberger im Jahnabett zur Elbe. Nach Eintritt des 
trockenen Steppenklimas überschütteten starke Winde den Boden 
mit Staub, wie noch jetzt in Innerasien, und schufen so den 
fruchtbaren Löß, der im nordwestlichen Tiefland Sachsens von 
der Elbe bis über die Westgrenze reicht und um Lommatzsch und 
Altenburg seine größte Ausdehnung erreicht. Alluvialer Boden 
begleitet die Flüsse, namentlich die Elster an ihren zahlreichen 
Armen und Windungen. 
Das Klima ist verhältnismäßig warm. Die Jahres- 
temperatur beträgt 8—9o, am wärmsten ist das Gebiet der
	        
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