48 Die Leipziger Tieflandsbucht.
gebung von Leipzig ist sehr dicht besiedelt. Durch die Leip-
ziger Vororte erhebt sich die Volksdichte in der Amtshaupt-
mannschaft Leipzig auf 310 und bleibt auch in den Land-
gemeinden auf 294.
Die Hälfte der Einwohner der ganzen Tieflandsbucht
entfällt auf die Stadt Leipzig, die 456000 Einwohner
zählt, mit den näheren Vororten aber 538.000. Die größten
unter diesen sind Schönefeld (11500 E.), Möckern mit
den Kasernen der Leipziger Garnison (11400 E.) und
Stötteritz (9100 E.). Weitere 7000 Menschen wohnen
in der äußeren Vorortzone, die sich hier in der Ebene viel
weniger entwickelt hat als in Dresden, da überall Platz zum
unmittelbaren Anschluß an den Hauptort vorhanden war.
Leipzigs Bedeutung beruht auf seiner Stellung als erste
Handelsstadt und, wenn man so sagen darf, als geistige
Hauptstadt Sachsens. Letztere ist es als Sitz der Landes-
universität, die 1409 infolge des Auszugs der deutschen
Studenten aus Prag gegründet wurde, der Handelshoch-
schule, des Reichsgerichts als höchsten Gerichtshofes des
Reiches, des Konservatoriums für Musik (Gewandhauskon=
zerte) und als Hauptsitz des deutschen Buchhandels. Präch-
tige Bauten, unter denen das neue Rathaus auf dem Platz
der alten Pleißenburg eine hervorragende Stellung ein-
nimmt, geben dem Stadtbild ein weltstädtisches Gepräge.
Der Handel ist äußerst vielseitig, für den Buchhandel und
für Rauchwaren ist Leipzig der erste Platz Mitteleuropas.
Für den Großhandel sind die jährlichen drei Messen von
Bedeutung. Der Handel herrscht in der inneren Stadt vor,
er ernährt ein Viertel der Leipziger Bevölkerung, fast die
Hälfte lebt von der Industric. Das Großgewerbe hat
seinen Sitz hauptsächlich in den äußeren Stadtteilen, die
meist noch die Namen der Dörfer tragen, aus denen sie
hervorgegangen sind. Buchdruck und Buchbinderei, durch