Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

Das Erzgebirge. 61 
ländisch-böhmischen Grenzkamm fortsetzt. Dieser führt von 
der Zwota an den Namen Elstergebirge. Der Südfuß des 
Gebirges liegt in Böhmen, er ist durch das Tal der Eger 
und der böhmischen Biela im Gegensatz zum Nordfuß scharf 
ausgeprägt. Nach Burgkhardts Berechnung beträgt für den 
Gebirgskamm die mittlere Gipfelhöhe 878 m, die mittlere 
Sattelhöhe S81lm, die mittlere Schartung also nur 67 m. 
Infolgedessen ist die relative Höhe der Berge recht gering. 
Der älteste Name des Gebirges stammt von den Kelten, 
für die es lange die Grenze gegen die Germanen bildete. Es 
war ein Teil des Herecynischen, d. h. Waldgebirges. Dieser Name 
ist uns in der latinisierten Form von den Römern überliefert. 
Bei Ptolemäus erscheint in der Lage des Erzgebirges und 
Thüringer Waldes der Name Sndeten, und noch im 17. Jahr- 
hundert wird diese Bezeichnung mitunter auf das Erzgebirge 
angewendet. Für die Deutschen war das Erzgebirge zunächst 
ein Teil der „böhmischen Wälder“. „Dresden vor dem Böhmer- 
walde“ heißt es bei Till Eulenspiegel. Noch 1575 nennt Kur- 
fürst August das Erzgebirge „Böhmer Wald“. Seit dem 16. Jahr- 
hundert kommt als Name „die Erzgebirge“ auf. Die Pluralform 
wich nur allmählich dem jetzt üblichen Singular. Erst 1815 
erscheint zum erstenmal das Erzgebirge auf den Karten. Der 
frliher viel bedeutsamere Erzreichtum gab dem Gebirge seinen 
heutigen Namen. 
Das Erzgebirge dacht sich nach Norden allmählich ab, 
im Süden endet es mit einem Steilabfall auf böhmischem 
Gebiet. Die Luftlinie vom Nordfuß bei Zwickau bis zum 
Fichtelberg beträgt 50 km, die vom Keilberg bis zum Egertal 
nur 9 km. Die Nordseite ist im mittleren Teil des Gebirges 
also etwa fünfmal so breit wie die Südseite. Der Süd- 
abhang verschmälert sich nach Osten immer mehr, zuletzt ist 
er nur noch 3 km breit. Von Süden gesehen erscheint das 
Gebirge als steile, meist bewaldete Mauer, die stellenweise 
an die Voralpen erinnert. Tief eingerissene schmale Schluchten 
ziehen zur Eger und Biela herab. Sie münden mit plötz- 
lichem flachen Ausgang in das breite Becken des Egertales,
	        
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