Volk und Staat. 99
hoch wie im Reich (104) und übertrifft noch wesentlich die
von Belgien (229) und England-Wales (215), die wie
Sachsen Industrieländer sind. Im Reich kommt das be—
nachbarte Reuß ä. L. mit 216 am nächsten, es ist geogra—
phisch und wirtschaftlich am engsten an Sachsen angegliedert.
Die übrigen deutschen Staaten haben weniger als 200 Ein—
wohner auf 1 qkm. Von den Verwaltungsbezirken haben
naturgemäß die Großstädte die größte Dichte der Bevölke-
rung: in Leipzig kommen 8002, in Dresden 7142, in
Chemnitz 5669 Menschen auf 1 qkm Stadtgebiet (nach dem
Umfang von 1903). Von den Amtshauptmannschaften sind
am dichtesten bevölkert Glauchau (467), Dresden-Altstadt
(138) und Zwickau (436). Dem Landesdurchschnitt am
nächsten kommt Zittau (268), noch unter dem Reichsdurch-
schnitt stehen Dippoldiswalde (83) im östlichen Erzgebirge
und Kamenz (100) in der sandigen Niederung.
Nach dem Geschlecht sind 2043 148 männliche und
2159068 weibliche Einwohner ermittelt worden, auf 100
Männer kommen 106 Frauen. Das Maximum des Über-
schusses an weiblicher Bevölkerung findet sich in den Amts-
hauptmannschaften Plauen und Annaberg (100:112) in-
folge des starken Bedarfs an weiblichen Arbeitskräften für
die Weißwaren= und Posamentenindustrie. In den Städten
des Plauener Bezirks kommen sogar 116 Frauen auf 100
Männer. Uberschuß an männlichen Einwohnern haben die
drei Amtshauptmannschaften Leipzig (ohne Stadt), Großen=
hain und Döbeln mit 96, 97 und 100 Frauen auf 100
Männer. Dieser Überschuß an Männern findet sich in den
landwirtschaftlichen Gegenden und noch stärker ausgeprägt
in kleineren Städten, mehrfach infolge der Garnisonen
(Minimum an Frauen Großenhain-Städte mit 87:100).
Das natürliche Wachstum der Bevölkerung ist
sehr hoch, wenige Gegenden Deutschlands übertreffen hierin
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