Full text: Die Deutsche Reichsverfassung.

12 Die Vorgeschichte des Reiches. 
deutscher Fürsten behufs „bundesverfassungsmätziger Einigung“ 
gegen die damaligen Intriguen Osterreichs abschloß, die auf die 
Dernichtung Baperns abzielten. Daß Bapern beute als wittels- 
bacher Königreich besteht, verdankt es in erster Linie diesem 
energischen Auftreten Friedrichs des Großen gegen Josef II. 
Das war das Dermächtnis des sterbenden HBeldenkönigs an 
Dreußen und an Deutschland. Wie wenige der heutigen Gene- 
ration, die sich so mächtig brüstet mit ihrem Wissen und Können, 
wissen etwas von diesen Dingen, in denen doch die Reute zum 
gewaltigen Baume gewordenen Keime unseres heutigen deutschen 
Staatslebens liegen! 
Dam kamen die zwei dunkelsten Jahrzehnte preußischer 
Geschichte. 
Und dann jene große sittliche Erneuerung von Staat und 
Dolk, deren edelster Träger kein Ostelbier, sondern der dem 
deutschen Westen entsprossene Reichsfreiherr vom Stein war. 
Unter den Werken seiner Gesetzgebung sei nur eines hervor- 
gebhoben, in dem uns für das innere Staatsleben mit besonderer 
Stärke das Wahrwort Kaiser Wilbelms des Großen entgegen- 
tritt, daß alle preußischen Erfolge nur Stufen deutscher Macht 
und Größe waren: die Städteordnung von 1808. In ihr gab 
Stein den preußischen Städten die altgermanische Freiheit ihres 
inneren Lebens wieder, und nach ihr leben Beute, wenn auch 
in mannmigfach verschiedener KForm, alle Städte in Deutschland. 
Auf den beiden Grundpfeilern deutschen Staatslebens: Autorität 
und Freiheit erfolgte der rechtliche und sittliche Wiederaufban 
des preußischen Staates nach der Katastrophe von 1806. Und 
daß es ein Staatsmann des Mestens war, der den zusammen- 
gberochenen Staat des Ostens, in dem doch die ganze deutsche 
Sukunft lag, wieder aufrichtete, war vorbildlich für diese 
deutsche Sukunft, in der alle deutschen Stämme ihrre beste Kraft 
einzusetzen berufen waren zum Wohle des ganzen deutschen 
Dolkes und Landes. — 
Inzwischen war 1806 das innerlich längst abgestorbene 
alte Reich auch äußerlich zugrunde gegangen. Es folgte der 
armselige Bau des Deutschen Bundes, den 1866 das 
preußische Schwert zerschlug. „Den Fremden ein Spott, den 
Deutschen ein Arger“ — so kennzeichnete ihn 1848 ein bar- 
rischer Minister. Wir haben nicht mehr nötig, dies traurige 
Gebilde des Wiener Kongresses näher zu betrachten. Hreußen
	        
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