24 Das Heerwesen. IV. Buch.
550 Eskadrons, 633 Batterien, 55 Fußartillerie-, 44 Pionier-, 31 Verkehrstruppen--
und 26 Trainbataillone mit 661 176 Gemeinen. Die Ourchführung aller dieser Maß-
nahmen soll bereits am 1. Oktober 1913 erfolgen, nur bei den Spezialwaffen muß sie
auf eine Reihe von Jahren verteilt werden. Es soll ferner die Beschaffung von Kriegs-
material beschleunigt, Königsberg und Graudenz sollen zu großen Waffenplätzen um-
gestaltet werden. Bedeutende Mittel werden für den Ausbau der Luftflotte bereit-
gestellt. Die Übungen des Beurlaubtenstandes werden vermehrt.
So sieht das Militärgesetz von 1913 eine großzügige Heeresverstärkung vor und
ist mit Erfolg bemüht, die Unterlassungen der früheren Zahre wettzumachen. Immerhin
wird der leitende Gedanke der ganzen Vorlage, die allgemeine Wehrpflicht nach
dem Stande der Bevölkerung auszubauen, noch nicht erfüllt, demnn es bleibt auch
jetzt noch ein erheblicher Prozentsatz Wehrfähiger dem Waffendienst fern. Nicht genügend
verstärkt ist vor allem der Train, dessen hohe Bedeutung für die moderne Kriegführung
wohl noch unterschätzt wird. Auch die Gesamtorganisation kann nicht als abgeschlossen
bezeichnet werden, da die höheren Verbände für zahlreiche überschießende Truppen-
teile fehlen. Neuaufstellungen von solchen werden sich in Zukunft nicht vermeiden
lassen, da eine allzu große Erhöhung der Friedensetats bei der zweijährigen Dienstzeit
eine zweischneidige Maßregel ist, indem sie den Prozentsatz der Rekruten in der Kriegs-
truppe allzusehr erhöht.
Auoblick in die Zukunft. So bildet das neue Gesetz keinen Abschluß der Heeres-
entwickelung, wohl aber eine gesunde Grundlage für
den Weiterbau der Zukunft und einen starken und kraftvollen Ausdruck für den politischen
Machtwillen des Staats. In hohem Maße erhöht es, gegen den bisherigen Zustand, die
taktische Kraft des Heeres und wird auf den verschiedensten Gebieten fördernd auf das
Leben der Armee einwirken. Erfreulich ist besonders, daß endlich das deutsche Volk
selbst sich von der Notwendigkeit militärischer Machtentfaltung überzeugt hat
und hoffentlich auch in Zukunft bereit sein wird, die Mittel für Weiterrüstungen
zu gewähren. #
Dann können wir mit Zuversicht hoffen, daß das deutsche Heer, wenn es berufen
wird, für Deutschlands politischen Willen das Schwert zu ziehen, des alten Ruhmes
würdig fechten und dem deutschen Volke freie Bahn erkämpfen wird, für seine Zukunft
als Weltmacht und erste Kulturmacht der Welt.
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