102 Die Maschinen-Industrie. VI. Buch.
Maschinen zum Heben und Von außerordentlichen wirtschaftlichen Folgen be-
gleitet war der vollständige Umschwung im Bau der
Hebemaschinen, Aufzüge, Förder-, Trans-
port-, Verlade-Anlagen, der Beschickmaschinen von Ofen aller Art. Auch hier war
es die Einführung des elektrischen Antriebs, welche die Bauweise, die Leistungsfähigkeit in
bezug auf Kraftäußerung und Geschwindigkeit, die örtliche Anpassungsfähigkeit und Beweg-
lichkeit in günstigem Sinne beeinflußte und gestattete, an Aufgaben heranzugehen, deren
Lösung ehedem unmöglich schien. Undenkbar wären ohne die Verladeanlagen und Ent-
lademaschinen die großen, den Ausgleich der Schwankungen von Angebot und Nachfrage
bewirkenden Stapelplätze für Kohlen, Holz, Eisen, Steine, Erze, Salze, Getreide usw.,
und die Bewältigung des auf weit mehr als das Zehnfache gestiegenen Umschlag-Güter-
verkehrs in den Binnenhäfen vom Land-Fahrzeug zum Schiff und umgekehrt. In den
Seehäfen waren vor 25 Jahren die Krane schon reihenweise im Betrieb, allein auch hier
hat der elektrische Antrieb das Betriebsbild geändert, die kleineren Krane arbeiten rascher,
die großen heben Lasten bis zu 250 000 kg. Uber See zu verschiffende Lokomotiven
werden nicht mehr stückweise, sondern fertig montiert an Bord gehoben.
Einen einschneidenden Einfluß hatte auch die Entwicklung der Hebemaschinen auf
die Schlagfertigkeit unserer Wehrkraft zur See und die Bedienung der schweren Ge-
schütze. In der Kanalschiffahrt sind heute alle wichtigeren Schleusen mit, den modernen
Hebemaschinen entlehnten Maschinen zur Abkürzung der Schleuszeit ausgestattet. Zu-
rückgeblieben in der Zahl, nicht im Bau sind die in bewundernswerten Ausführungen
vorhandenen Schiffhebewerke. Die weitere Entwicklung derselben hängt von der Schaf-
fung einheitlicher Abmessungen der Binnenschiffe ab.
#Auch im Eisenbahnverkehr könnte wirtschaftlicher und rascher gearbeitet werden,
wenn die Wagenkasten zum Teil aus Normalgefäßen beständen, welche vom Wagen
abgehoben, entleert oder gefüllt, und wieder auf den Wagen aufgesetzt werden könnten.
Die Wagenkipper sind nur ein halber Ersatz dafür. Wie leicht staatliche Anlagen hin-
sichtlich der Ausnutzung der modernen Möglichkeiten zurückbleiben, zeigen unsere großen
Güter- und Personen-Bahnhöfe. Dieselben erfordern eine ungeheure Land-
strecke, von der der größte Teil zum Umstellen (Rangieren) der Wagen dienk. Um einen
einzigen Wagen aus einer Wagenreihe heraus in eine andere zu bringen, müssen zwei
Wagenreihen auf lange Strecken bewegt werden. Die Aufstellung von Wagenüber-
hebemaschinen würde gestatten, nur den einen Wagen über andere Wagenreihen
hinweg in die richtige Reihe oder an den Ladeschuppen zu bringen. So würde, da es
sich ja meist um Bauland handelt, ein sehr großes Kapital freigemacht und der Städte-
bau erleichtert werden, dem heute die ungeheuren Bahnhöfe ein großes technisches und
wirtschaftliches Hindernis sind. Die heutigen Schiebebühnen ersetzen die Wagenüber-
hebemaschinen nicht, sie und noch mehr das Rangieren sind eine stete Quelle von Un-
fällen, Betriebsstörungen und Zeitverlust.
Der Bergbau hat aus der Vervollkommnung und aus der Erhöhung der Betriebs-
geschwindigkeit der Förderanlagen großen wirtschaftlichen Nutzen gezogen. Die
Schachtfördermaschine, die hauptsächlich durch die Einführung des elektrischen An-
Bewegen von Lasten.
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