Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Zweiter Band. (2)

  
106 Die Maschinen-Zndustrie. VI. Buch. 
  
sammen wirken müssen. Durch diese Maßnahmen könnte auch der durch den Großbesitz 
bewirkten Entvölkerung großer Landstriche entgegengearbeitet werden, die besonders in 
den östlichen Provinzen zu einer nationalen Gefahr geworden ist. 
.r Die Maschinen für die Faserstoff- 
Maschinen für die Faserstoff-Industrie. Zudustrie waren vor 25 Fahren fast 
ausschließlich Domäne des Auslandes, besonders Englands. Die Spinnmaschinen 
kommen auch heute noch der Mehrzahl nach aus England, nicht notwendigerweise, denn 
mehrere deutsche Fabriken liefern tadellose Spinnmaschinen. Dagegen sind die Web- 
stühle und alle Hilfsmaschinen für die Bleicherei, Appretur usw. in Deutschland 
zu großer Vollkommenheit ausgebaut worden, in Schlesien, Sachsen und im Rhein- 
land beschäftigen sich gute Maschinenfabriken mit dem Bau derselben. Vor allem aber 
ist es die deutsche Papier maschine, die nicht nur die ausländischen Maschinen in Deutsch- 
land vom Markte verdrängt, sondern auch im Auslande viel begehrt ist. Da eine solche 
Maschine den Wert von mindestens 300 000 M. ausmacht, so ist ihre Ausfuhr schon ein 
wirtschaftliches Ereignis. 
  
Herkleinerungs-, Mahl-, er oern 25 Jahren rrecn- asten 
er Zerkleinerungs- un ahl-Maschinen 
Misch- Sicht-Meschinen, #wischen durch die Fortschritte des Stahlgusses, be- 
sonders des Gusses mit fast glasharter Oberfläche, einen Helfer bekommen. Die harten 
Oberflächen gestatten größere Kraftäußerung und größere Mahlgeschwindigkeiten, die Ma- 
schinen arbeiten also wirtschaftlicher. Die früheren Maschinen schieden das schon zerkleinerte 
oder gemahlene Gut nicht oder nur unvollkommen aus, so daß die Mahlwirkung durch 
dasselbe gehemmt und ungleichartig wurde. Die heutigen Maschinen werden nach dem 
Grundsatz der Zerkleinerung in Stufen gebaut, wobei das Gut, welches auf das in der 
betreffenden Stufe vorgesehene Maß zerkleinert ist, sofort ausgeschieden und der nächsten 
Stufe zugeführt wird. Diese Maschinen arbeiten rascher und ergeben eine gleichartigere 
Masse in jeder Stufe, so daß ein beliebiger Zerkleinerungsgrad verlangt und eingehalten 
werden kann. Hand in Hand biermit ging die Verbesserung der Sortier- und Sieb- 
maschinen. Oie früher ohne besondere Uberlegung gewählte Bewegung der Siebe ist 
einer spstematischen, die größte Sortierarbeit bei kleinstem Arbeitsaufwand ergebenden 
Bewegung gewichen, die den jeweiligen Stoffen angepaßt und in Versuchsstationen 
ausprobiert wird. Das gleiche gilt für die Mischmaschinen. 
  
  
Angeregt durch das Beispiel des Auslandes, beson- 
ders Amerikas, sind bei uns auch die Maschinen für 
Gewinnung von Erde, Steinen, Kohlen, 
Erzen in neue Bahnen gelenkt worden. Die in den letzten fünfundzwanzig Zahren nach 
Zahl und Größe vermehrten Aufgaben des Kanal-, Wasser-, Wege- und Eisenbahnbaues, 
der Kanalisation der Städte, des Bergeversatzes in Bergwerken stellen größere Anforde- 
rungen an unsere Trocken- und Naßbagger, Schaufelbagger und Schlammbagger. Die 
Maschinen zur Gewinnung 
von Erde, Stein, Erz usw. 
  
  
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