310 Bankwesen. VI. Buch.
Entwicklung freilich, die das deutsche Bankwesen genommen hat, und die es gerade in
seinen größten Instituten immer mehr auf das reguläre Bankgeschäft hindrängt, hat
es mit sich gebracht, daß der ganze Betrieb in mancher Hinsicht bureaukratisch, sche-
matisch werden mußte, und das dient nicht gerade der Auslese der Tüchtigsten. Für
die Mehrzahl der Bankangestellten kommt es heute mehr auf Fleiß, Pünktlichkeit, Ge-
wissenhaftigkeit an, als auf besondere geistige, schöpferische Qualitäten, die zu betätigen
sie nicht allzu häufig Gelegenheit haben. Immer mehr bildet sich unter den Tausenden
der Beamtentypus aus, und demgemäß haben sich die sozialen Einrichtungen ge-
staltet, die die Banken zugunsten ihrer Angestellten getroffen haben und weiterhin
treffen werden. Und so wird die Auselese für die leitenden Stellen nicht immer leicht
sein, da die Gelegenheit sich auszuzeichnen seltener geboten ist. Noch haben wir unter
den Leitern unserer großen deutschen Banken eine Anzahl bedeutender Männer; ihrer
Tatkraft, ihrer Intelligenz, ihrer unermüdlichen Hingabe an die große Aufgabe ihres
Berufs hat Deutschland nicht zum wenigsten seine wirtschaftliche Blüte zu verdanken.
Hoffen wir, daß es den deutschen Banken nie an einem Nachwuchs fehlen möge, der
diesen Fürsten der Handelswelt gleicht oder ihnen doch wenigstens nahe kommt!l
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