VI. Buch. Das Berslkerungsproblem. 417
größten in Hamburg, Bremen und dem Königreich Sachsen. Auf 1000 Ehefrauen im
Alter bis zu 50 Zahren kamen ehelich Geborene:
1872 1 11
im Deutschen Rei . . .. 298 201
in Preußen 301 209
b„ Berlliin ... 281 111
„ Hambuiuigegegg 278 131
„ Bremeien 299 160
b„ Sachen 286 156
Hamburg um ungefähr die Hälfte, in Berlin um nicht viel weniger als zwei Orittel.
Die bisher gebotenen Daten seien noch durch folgende ergänzt: Auf 1000 Ehefrauen
im Alter bis zu 50 Zahren kamen ehelich Geborene:
1872 1910/11
—— .... ..... .263,4 149,3 —114,1
Llbekk ..... 244,8 152,2 — 92,6
Braunschwieg .... 243,6 152,8 — 90,8
Mecklenburg-Schweren 226,4 157,9 — 68,5
Sessen 285,1 176,7 —1084
Babden 314,6 205,1 —109,5
Württembeteen 334,3 214,6 —122,7
Bapneen 305,2 219,9 — 85,3
Was die Zukunft betrifft, so ist es selbstverständlich phpsiologisch nicht ummöglich,
daß der Geburtenrückgang durch einen Geburtenaufstieg abgelöst wird. Es ist aber eben-
sowohl möglich, daß der Rückgang sich fortsetzt und zu einer Kalamität und weiterhin
zu einer Katastrophe wird. Was wird voraussichtlich die kommende Entwicklung sein?
Stehen wir wirklich einer Gefahr gegen-
über oder ezistiert sie, wie gelegentlich be-
hauptet wird, nur in den Köpfen einiger „Überängstlicher“ Ob das eine oder das andere
wahrscheinlicher ist, läßt sich nur aus der Kenntnis der Ursachen des Geburtenrück-
gangs heraus entscheiden.
Uber die Ursachen des Geburtenrückgangs herrscht seit längerer Zeit heftiger Streit.
Es stehen sich vier oder fünf Deutungeversuche gegenüber.
Einige Statistiker und Bevölkerungstheoretiker Würzburger, Budge)äleiten ihn
ganz oder doch im wesentlichen aus dem Rückgang der Sterblichkeit her und sehen
voraus, daß, wennder Rückgang der Sterblichkeit eine Verminderung erfährt, gleiches sich für
den Geburtenrückgang ergeben werde. Zweifellos ist eine gewisse Anpassung der Zeugungs-
frequenz an die Sterblichkeit der Kinder vorhanden. Ebenso zweifellos ist aber, daß wir
in letzter Zeit eine „Überanpassung“ hatten. So hatten wir von 1901 — dem Fahre,
das die größte absolute Geburtenziffer in Deutschland gebracht hat — bis 1911 einen
Rückgang der relativen Geburtlichkeit von 36,9 auf 25,5 pro Tausend, einen Rückgang
Ursachen des Geburtenrückgange.
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