Mathematik
Von Geh. Reg.Rat, Dr.«Ing. ehrenh., Dr. rer. nat. h. c., Dr. ph. Emil Lampe, Professor
an der Technischen Hochschule in Charlottenburg
Herausgeber der Jahrbücher über die Fortschritte der Mathematik
Ein Überblick über die Schöpfungen der Mathematik bei einem einzelnen Volke
und in dem beschränkten Zeitraume eines Bierteljahrhunderts hat zu berücksichtigen,
daß diese Wissenschaft eine Entwicklung aufweist, die nach Jahrtausenden zählt, und daß
sie an allen Stätten der Erde gepflegt wird, wo die Menschheit sich zur Höhe des philo-
sophischen Denkens erhoben hat. Oie zeitlichen und räumlichen Zusammenhänge müssen
daher wenigstens angedeutet werden.
Am deutlichsten können diese Zusammenhänge dem Nichtmathematiker durch die Be-
trachtung solcher Borgänge erläutert werden, die in gemeinsamem Wirken der
Angehörigen einer Wissenschaft aus den verschiedenen Völkern ihre Wurzel haben.
Snternationaler Wissenschaftlicher Flr alle realen Wissenschaften wird durch
die stetige Arbeit der Fachgelehrten in
jedem Jahre eine solche Menge von Er-
gebnissen in einer großen Zahl von Druckschriften niedergelegt, daß auch eine nur
oberflächliche Kenntnisnahme der Veröffentlichungen in der Urschrift für den einzelnen
nicht mehr möglich ist. Die besonders in Deutschland zuerst ins Leben gerufenen Jahres-
berichte über die Fortschritte in den einzelnen Wissenschaften genügen zwar für die
dringendsten Bedürfnisse, leiden aber an dem Mangel der Unvollständigkeit, weil nicht
alle in den verschiedenen Ländern der Erde erscheinenden Arbeiten zur Verfügung der
Berichterstatter stehen. Daher wurde auf Anregung der Londoner Royal Society
nach längeren internationalen Verhandlungen, die besonders sich der kräftigen
Förderung von Fr. Althoff zu erfreuen hatten, die Verausgabe eines „Inter-
nationalen MWissenschaftlichen Kataloges“ für alle realen Wissenschaften beschlossen.
In diesem Katalog werden die Titel aller wissenschaftlichen Druckschriften
nach sachlicher Ordnung zusammengestellt. Zede beteiligte Nation hat innerhalb
ihres Gebietes durch ein hierzu eingesetztes Amt die Sammlung zu bewerkstelligen
und dann das geordnete Material dem Zentralamt der Royal Society zu übermitteln.
So ist für Deutschland das „Deutsche Bureau der Internationalen Bibliographie der
Naturwissenschaften“ in Berlin (Enckeplatz 3) eingerichtet. Seit dem 1. Zanuar 1901 wird
für 17 Einzelwissenschaften, unter denen die Mathematik an der ersten Stelle (A) steht,
bier die Literatur der deutschen naturwissenschaftlichen Arbeiten gesammelt. Leider ist
Katalog.
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