56 Wasserstraßen und Binnenschiffahrt. VII. Buch.
von etwa 9 Mill. M. so verbessert, daß dort nunmehr Fahrzeuge von etwa 300t# verkehren
können. Die Kanalisierung des Neckars von Heilbronn abwärts mit 17 Staustufen ist von
Württemberg geplant und technisch vorbereitet; der Kostenaufwand ist zu 33 Mill. M. be-
rechnet. Von beteiligter Seite wird darüber hinaus die Kanalisierung bis Eßlingen und
eine Kanalverbindung sowohl zwischen Neckar und Donau als auch zwischen der Donau
und dem Bodensee erstrebt. Der in den achtziger Jahren von Preußen zwischen Frankfurt
und Mainz kanalisierte Untermain wurde von 1891 bis 1894 durch nachträglichen Einbau
von Schleppzugschleusen mit einem Aufwande von etwa 3 Mill. M. auf einen höheren
Grad der Leistungsfähigkeit gebracht. Bald darauf wurde von Hessen die Kanalisierung
von Frankfurt aufwärts bis Offenbach fortgesetzt, und 1915 wurden von Preußen
und Baypern die Mittel zur weiteren Kanalisierung bis Aschaffenburg bereitgestellt.
Oie bessische Kanalisierung kostete 1,4 Millionen, während die preußisch-bayrische ober-
halb Offenbach zu 14,8 Millionen veranschlagt ist. Die demnächst bis Aschaffenburg der
Schiffahrt zur BVerfügung stehende, durch 12 Staustufen geschaffene Fahrtiefe beträgt
2,50 m; die gleiche Tiefe von Mainz bis St. Goar ist bei Aiedrigwasser auf dem Rhein
einstweilen nicht vorhanden. Vom bayrischen Kanalverein sind Vorarbeiten für die
Fortsetzung der Mainkanalisierung bis Bamberg in Verbindung mit Kanälen vom Main
zur Donau und darüber hinaus bis München und Augsburg unternommen worden;
die Kosten solcher Bauten würden mehrere Hunderte von Millionen betragen.
Auch der Ausbau der Lahn zu einer leistungsfähigeren Wasserstraße wird von
den Beteiligten lebhaft gewünscht, und von Staats wegen sind entsprechende Kanali-
sierungsentwürfe für Schiffe von 300 und 400 t mit einen Kostenbedarfe von 31,8 und
35,4 Millionen aufgestellt; außerdem wurde in der Mündungsstrecke eine Verbesserung
der vorhandenen Kanalisierungsanlagen für 480 000 M. ausgeführt.
Eine große Rolle hat der Plan des Ausbaues der Mosel für 600 t Schiffe auf
der Strecke unterhalb Metz in den letzten 25 Jahren gespielt. Es wurden nacheinander
drei Kanalisierungsentwürfe zu diesem Zwecke aufgestellt, die beiden ersten auf Veran-
lassung und für Rechnung privater Vereinigungen, der letzte — zugleich die Saar von
Saarbrücken oder Brebach abwärts umfassende — von Staats wegen; der staatliche Ent-
wurf sieht für die Mosel 40, für die Saar 20 Staustufen vor und schließt ab mit einem
Kostenbedarf von etwa 102 Mill. M. Die kanalisierte Mosel würde den lothringisch-
luxemburgischen Erzbezirk mit dem niederrheinisch-westfälischen Kohlenbecken verbinden
und wahrscheinlich einen großen Verkehr an sich ziehen. Die Bedenken, welche der Aus-
führung dieses Planes entgegenstehen, ergeben sich hauptsächlich aus der Möglichkeit der
Abwanderung des nordwestdeutschen Eisengewerbes nach der Obermosel und aus den
hierdurch eintretenden, schwer übersehbaren wirtschaftlichen Berschiebungen.
ODie unterste Strecke der Ruhr wird auf Kosten der Stadt Mülheim durch Kanali-
sierung so ausgebaut, daß große Rheinschiffe von 1100 bis 1200 t dorthin gelangen können.
Diese Wasserstraße wird für eine kurze Strecke den Rhein-Weserkanal, der später noch
besonders zu erwähnen ist, mit benutzen; ihre Baukosten sind zu 9 Mill. M. veranschlagt.
Die Lippe wird aus den Mitteln des Wasserstraßengesetzes vom 1. April 1905 für
600 t Schiffe entweder im eigentlichen Sinne kanalisiert oder durch Seitenkanäle aus-
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