62 Wasserstraßen und Binnenschiffahrt. VII. Buch.
der Seeschiffahrt entsprechend auszubauen. Einstweilen wird dort eine Fahrtiefe von
10 m unter mittlerem Niedrigwasser hergestellt; die hamburgischen Lufwendungen für
den Ausbau des Fahrwassers unterhalb der Elbbrücken beliefen sich in den letzten 25
Jahren auf 37,8 Millionen M. Die durch den Köhlbrand und die Süderelbe gebildete
Zufahrt zu dem preußischen Hafen Harburg wurde auf Grund eines preußisch-hamburgi-
schen Vertrages vom 19. Dezember 1896 mit einem Kostenaufwande von 690 000 M.
um einen Meter vertieft, und gegenwärtig wird auf dieser Zufahrtstraße die in einem
neuen Vertrage vom 14. November 1908 festgesetzte Fahrtiefe von 10 m unter mittlerer
Fluthöhe ausgebaut. Die Kosten hierfür sind auf 6,5 Mill. M. veranschlagt.
Der Bau einer Wasserstraße von Leipzig nach der Elbe wird seit Zahrzehnten von
beteiligter Seite erstrebt; sie ist auch Gegenstand von Verhandlungen der preußischen
und sächsischen Regierung gewesen. Es sind technische und wirtschaftliche Untersuchungen
über mehrere Anschlußmöglichkeiten, teils unmittelbar zur Elbe, teils zur Saale, an-
gestellt worden. In dem Bauprogramm des Reichswasserstraßengesetzes von 1911 ist
der Anschluß durch einen in die obere Saale mündenden, für 400 t-Schiffe fahrbaren
Kanal in der Weise berücksichtigt worden, daß der Ausbau der Saale oberhalb Halle
bis zur Kanaleinmündung für solche Fahrzeuge unter diejenigen Schiffahrtsverbesserungen
aufgenommen ist, deren Kosten aus der Elbstromkasse, also durch die Elb- und Saale-
schiffahrtsabgaben zu decken sind.
Häfen. An der Elbe und Saale wurde eine Anzahl von Verkehrs- und Schutz-
häfen neu gebaut und erweitert; auch hier zeigte sich die Erscheinung,
daß staatliche Schutzhäfen von Beteiligten zugleich für Verkehrszwecke eingerichtet
wurden. Die bedeutendsten Hafenbauten im Binnenlande wurden von der Stadt
Magdeburg ausgeführt, die zuerst einen Handels- und dann einen Industriehafen für
zusammen 13.7 Mill. M. ausführte. In Aken wurde von einer Aktiengesellschaft
ein Umschlagshafen mit fast 2 Mill. M. Baukapital hergestellt. Die nichtstaatlichen
Hafenbauten wurden mehrfach, namentlich in Magdeburg und Aken, durch staatliche
Beteiligung gefördert.
Sehr bedeutende Hafenanlagen wurden ferner an der Grenze der See- und Binnen-
schiffahrt, bei Harburg, Altona und Hamburg geschaffen; in Harburg durch das Zu-
sammenwirken von Staat, Stadt- und Privatkapital, in Hamburg durch den Staat,
dem durch den preußisch-hamburgischen Vertrag von 1908, den sogenannten Köhl--
brandvertrag, die Möglichkeit zur Erweiterung der älteren Anlagen in großem Maß-
stabe eröffnet wurde. In Altona trat die Stadt als Bauherrin des Hafens auf, wurde
aber vom Staate durch bedeutende Mittel unterstützt. Für den Ausbau dieser drei
öffentlichen Häfen sind im letzten Vierteljahrhundert fast 200 Millionen verwendet, von
welchen, etwa 16,5 auf Altona, 13 auf Harburg und 169 auf Hamburg entfallen. On
der letzteren Zahl sind die Zollanschlußbauten und die Bauten in Cuxhaven nicht
enthalten. Außerdem sind noch mehrere Millionen für Privathäfen in Wilhelmsburg
und Neuhof zwischen Harburg und Hamburg aufgewendet worden.
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