XI. Buch. Malerei und Plastik. 63
inmere Gesundheit unserer künstlerischen Tätigkeit. Wenn die bildenden Künstler nicht
aus dem Herzen unseres Volkes schaffen würden, so wäre ein derartig stattlicher, mate-
rieller Erfolg nicht möglich. Deutschland ist zwar im Schutz des „goldenen Friedens“,
der in Wahrheit ein friedlicher, aber energischer Kampf Aller gegen Alle ist, zu nie ge-
ahntem Reichtum gelangt, jedoch der durchaus überwiegende Teil unserer Volksgenossen
gehört nicht zu den Reichen, sondern zu den Wohlhabenden, die sich keine „Galerie“
gründen wollen, sondern nach ihrem Wohlgefallen bestellen und kaufen. Die Trieb-
feder liegt dann natürlich einzig in der Freude am Kunstwerk. Und woran erkennt der
rückschauende Historiker eine Blüte der Künste, wenn nicht an der inneren Anteilnahme
der Gesamtheit an der Kunst und an der materiellen Förderung der Gaben der Künstler,
welche dadurch für den jeweiligen Zeitabschnitt qualifiziert werden. Uber unser per-
sönliches Geschmacksurteil müssen wir die Betrachtung der allgemeinen und besonderen
künstlerischen Zustände vornehmlich dann stellen, wenn wir uns fragen: sind die Künste
heutigentags in guter Entwicklung begriffen? Von jenen rein sachlichen Gesichtspunkten
aus dürfen und müssen wir meiner Ansicht nach diese Frage mit „ja“ beantworten. —
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