Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Vierter Band. (4)

  
132 Astronomie, Astrophysik, Seodäsie. X. Buch. 
  
tion vereinzelt von ihm abgelöst und dann in gewissen Abständen je nach den Anfangs- 
geschwindigkeiten ihrer Abschleuderung begonnen haben, sich in Scharen von freien 
Bahnen unter der Anziehungswirkung des Planeten in nahezu unveränderlichen Grenzen 
dauernd zu ordnen. 
Gewisse Analogien hierzu bilden ja die Planetenscharen zwischen der Marsbahn und 
der Zupiterbahn und vielleicht ringähnliche Bahngruppen von lleinsten planetarischen 
Massen, welche, nach von Seeligers eingehenden Untersuchungen, der Erdbahn, be- 
sonders nach der Seite der Venusbahn hin möglicherweise benachbart sind und dann die 
Erklärung des Tierkreislichtes bilden könnten. 
Uber die Erde und den Mond ist aus dem letzten Vierteljahrhundert von deutschen 
astronomischen Leistungen wesentlich nur das zu berichten, was ich im Eingange meiner 
ganzen Betrachtung über geonomisch-geodätische und geophysische Forschungsergebnisse 
betreffend Erdgestalt und Erdbewegung gesagt habe. Gewisse neue Hypothesen über 
die Zusammensetzung und Schichtung der Erdatmosphäre, die sich an die Entwicklung der 
Aeronautik anschließen, sind zunächst wohl noch dem Gebiet der fachmäßigen Erörterung 
vorzubehalten, so wertvolle Anregungen sie auch schon enthalten. 
Sei es nur gestattet, zum Abschluß dieser ganzen Betrachtung noch einige Worte zu 
sagen über die anscheinende „Weltfremdheit“ einer ganzen Reihe von Forschungen, von 
denen ich doch mit unverhohlener Begeisterung berichtet habe, wie z. B. von den Bewe- 
gungen in der fernsten Sternenwelt und von den Katastrophen der „Neuen"“ Sterne. 
Ich babe dabei alle Ausblicke in die fernsten Fernen und Möglichkeiten der Zukunft 
und auch der Vergangenheit vermieden und nur die Herrlichkeiten gesetzmäßigen Denkens 
und Gestaltens vor Augen gehabt, die von den Himmelserscheinungen bestätigt und 
geweiht werden. Mitten in den gewaltigen Weltvorgängen, die uns umgeben, kann aus 
diesen Herrlichkeiten, deren treueste Begleiterscheinung in den Menschenseelen die Güte 
und Großmut ist, einst ein Paradies auch auf Erden hervorblühen, wenn es auch nur vor- 
übergehend wäre. 
  
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