Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

in Böhmen. 267 
lohn stellt sich bei Männern auf 8— 40 kr. (Liebenau, Grottau — Nachod), 
bei Weibern auf 6— 30 kr. (Wiesen — Hohenelbe), bei Kindern auf 1— 8 kr. 
(Wildschütz — Georgswalde). 
Die Leinenswirnergeugung hat 32 grössere Etablissements, besonders in 
Schönlinde, Kamnitz und Nixdorf. Der Lohn der Männer ist 15 — 30 kr., 
(Neudaubitz — Kreibitz), der Weiber 10 — 15 kr. (Kamnitz — Nixdorf), 
der Kinder 6 kr. (Kamnitz), 
Leinen- und Baumwollbleichen:: es gibt im Leipa’er Kreis 85 und im 
Gitschiner 25 für sich bestehende Lohnbleichen. Arbeitslohn der Männer: 
17 — 52 kr. (Hrabacow — Daubitz), der Weiber 12 — 20 kr. (Niemes — 
Höhenelbe). 
Die Sirumpfiveberei wird in Baumwolle um Schönlinde fabrikmässig, in 
Schafwolle vorzugsweise handwerksmässig betrieben ; es bestehen im Leipa’er 
Kreis 74 Unternehmungen grösseren Umfanges, im Gitschiner 3. Lohn der 
Männer: 13!/3 — 30 kr. in Schönlinde, 10 — 45 kr. in Zeidler; der Weiber 
9_—15 kr., der Kinder 4—8 kr. 
Bandweberei: 20 grössere Unternehmungen im Leipa’er Kreis, der 
Hauptsitz in Hainspach. Mannslohn 12 — 24 kr. (Münchengrätz — Schö- 
nau), Weiberlohn 10 — i2 kr. (Schönau — Hainspach), Kinderlohn 10 kr. 
(ebenda). | 
Glashütten gibt es 10 im Kammerbezirke, 6 im Leipa’er Kreis, 4 im 
Gitschiner. Die Löhne sind hoch, aber die Arbeitszeit dauert höchstens 
40 Wochen und für die Glasmacher in der Woche nur 3— 5 Tage. Der 
Arbeitslohn der Glasmacher ist 1 — 2 fl. (Neuwelt, Schatzler, Antoniwald), 
der Hilfsarbeiter 25 — 36 kr., der Weiber und Kinder 10 — 20 kr. 
Die Glasraffinerie, durchgängig als Hausindustrie vorkommend, zählt 
85 grössere Unternehmungen im Leipa’er Kreis, hauptsächlich um Haida und 
Steinschönau. Der tägliche Arbeitsverdienst für Maler beträgt 50 kr. — 2 fl., 
für Graveure 50 kr. — 3fl., für Glasschleifer 40 kr. — 1fl., für einfache 
Arbeiter 15 — 30 kr., für Arbeiterinnen 10 — 25 kr. 
Die Glasquincaillerie- Erzeugung hat einen sehr bedeutenden Ge- 
schäftsumfang, obwohl sie nur um Gablonz und Tannwald betrieben 
wird. Fabriksarbeit ist nur das Schmelzen der Glasflüsse, alles Uebrige 
ist Hausarbeit und zwar eine solche, bei der Personen jeden Alters und 
Geschlechts verwendet werden können. Der Lohn männlicher Arbeiter va- 
riirt von 18 kr. — 1 0., weiblicher Arbeiter von 10 — 25 kr., der Kinder 
von 6 — 15 kr. 
Bei der Spiegelfabrikation, von welcher im Kammerbezirke ein einziges 
Etablissement in Bürgstein besteht, erhalten die männlichen Arbeiter für das 
Schleifen und Poliren der Spiegel einen Tageslohn von 30 kr., für das Be- 
legen derselben von 36 kr., die weiblichen Arbeiter, denen das Douciren 
der Gläser übertragen ist, 15 kr. 
Von Kohlenwerken finden sich im Gitschiner Kreis 9 Steinkohlenwerke 
und im Leipa’er Kreis 140 Braunkohlenwerke, unter letzteren jedoch viele
	        
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