Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

268 Arbeiterverhältnisse 
ohne Bedeutung. Der tägliche Arbeitslohn der Steiger ist 1 fl., der Berg- 
häuer 24 — 36 kr., der gemeinen Bergarbeiter 15— 28 kr., der Sauber- 
jungen 10 kr. 
Die Eisenindustrie, in zwei grösseren Werken Zu Rosahütte und Engen- 
thal, gewährt den Schmelzmeistern einen Lohn von 40 kr. — 1 fl. 10 kr., 
den Hochofenarbeitern von 36 — 48 kr., anderen Arbeitern von 18 — 32 kr. 
Bei der Buch- und Steindruckerei, die im Kammerbezirke ein einziges 
grösseres Etablissement in Leitmeritz aufzuweisen hat, bestehen folgende 
Löhne: für Lithographen 1 fl. 10 kr. — 1 fl. 40 kr., für Setzer 1 fl. 10 kr. 
bis 1 fl. 30 kr , für Drucker 40 kr. — 1fl.; für Frauenarbeit 16 — 20 kr., 
für Kinderarbeit 6 — 9 kr.; Druckerlehrlinge erhalten 22 kr. 
Die Papiermachearbeiten — hauptsächlich Dosen bei Reichenau und 
Gablonz — bieten einen ausserordentlich niedrigen Lohn, nämlich 15 kr. für 
Männer und 6 — 8 kr. für Frauen. 
Für die Papiererzeugung bestehen 25 Unternehmungen, worunter nur 
5 grössere Maschinenpapierfabriken ; die Löhne sind: für Maschinenführer 
30 kr. — 1fl., für andere Hilfsarbeiter 20 — 36 kr., für Taglöhner 16 — 26 kr., 
für Arbeiterinnen 10 — 28 kr., für Kinder 6 — 15 kr. Die höchsten Löhne 
werden in der grössten Fabrik zu Arnau, wo meistens Akkordarbeit statt- 
findet, verdient. 
Die Rübensucker- und Syruperzeugung, die in 9 bedeutenderen Eta- 
blissements betrieben wird, gewährt folgende Löhne: den männlichen Ar- 
beitern 14 — 30 kr., den weiblichen 10 — 20 kr., den Kindern 7 — 15 kr. 
In den 9 Kaffeesurrogatfubriken des Bezirkes beträgt der Lohn der 
Männer 19 — 36 kr., der Weiber 14 — 20 kr., der Kinder 7!/a — 15 kr. 
Posamentirwaaren, worunter besonders Seidenknöpfe, dann Stahlınaaren 
werden Dlos in Nixdorf fabriksmässig erzeugt; bei ersterem Industriezweige 
beträgt der Lohn für männliche Arbeiter 17'!/g — 30 kr., für weibliche 
10 — 15 kr.; bei letzterem für jene 25 — 30 kr. 
Die Kratzenfubrikation, blos in Reichenberg, zeigt bei sehr vollen- 
detem Maschinenbetriebe hohe Löhne auf: Männerarbeit wird mit 30 — 50 kr., 
Kinderarbeit mit 15 — 20 kr. für den Tag bezahlt. 
Hohe Löhne bietet schliesslich auch die Weberkammfabrikation mittelst 
Maschinen, die bisher nur 1 Etablissement in Reichenberg hat: 24 kr. bis 
1 fl. 12 kr. für Männer, 24 — 36 kr. für Weiber, während bei der hand- 
werksmässigen Verfertigung von Weberkämmen oder Weberblättern der 
Arbeiter nur einen täglichen Lohn von 4— 8 kr. sammt Kost und Wohnung 
erhält. 
Die Commerzialgewerbe ohne fabriksmässigen Betrieb 
sind mit wenigen Ausnahmen, zumal in den eigentlichen Fabriksdistrikten, 
von geringerer Bedeutung. Der Gang der gewerblichen Entwicklung bringt 
es mit sich, dass sie immer mehr zurücktreten müssen, je mehr die Fabriks- 
industrie in Aufnahme kömmt. Ein noch weiteres Sinken derselben steht 
daher in sicherer Aussicht. Wie Arbeiter, Gesellen, empfangen ausser dem
	        
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