Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

278 ‚Die amtliche Statistik. 
bin. Damit aber unter diesem freilich bedauerlichen, doch in der Natur der Ver- 
hältnisse unseres kleinen Landes begründeten Umstande die übrigen Zweige 
der vaterländischen Statistik nicht verkümmern und deren wichtigste Ergeb- 
nisse dem Publicum vorenthalten werden, ist Einleitung getroffen worden, alle 
hauptsächlichen Ereignisse und Thatsachen aus dem Gebiete der Statistik des 
Territoriums, der Bevölkerung und ihrer materiellen, physischen, moralischen, 
intellectuellen, socialen und politischen Verhältnisse des Jahres auch alljähr- 
lich in einem statistischen Jahrbuch für das Königreich Sachsen zu vereini- 
gen und dem Buchhandel zu übergeben !). Auf dieses wird dann allerdings 
der Sinnspruch der Londoner statistischen Gesellschaft: „aliis exierendum* 
Anwendung finden müssen, während neben diesen jährlichen Resumever- 
öffentlichungen die grösseren in der begonnenen Weise ihren Fortgang neh- 
men. Letztere werden dann nicht blos Zahlenresultate von nur vorübergehender 
Brauchbarkeit enthalten, sondern zugleich auch wissenschaftliche Behand- 
lungen des vorliegenden Gegenstandes, Entwickelung und Aufhellung der 
Zustände, welche sich in den Zahlen kund geben. 
Einer solchen Bearbeitung, oder vielmehr einer solchartigen Veröffent- 
lichung sieht die bis auf das Jahr 1832 zurückgeführte Statistik der Criminal- 
und Justizpflege und des Unterrichts entgegen und nicht minder sind bereits 
die Vorbereitungen zu einer ausführlichen Agrarstatistik, zu einer Statistik der 
Wohngebäude und der Wohnungen, zu einer Statistik des Armenwesens in 
allen Orten des Landes im Werke. Leider wird das Erscheinen dieser 
grösseren Schriften, eben so sehr aus den beregten. Gründen, als auch des- 
halb. noch eine Weile verzögert werden, weil diese Arbeiten, da sie alle 
aus den allerersten Unterlagen angefertigt werden müssen, ungleich auf- 
hältlicher sind, als wenn sie schon bis zu einem gewissen Grade con- 
centrirt an das statistische Bureau gelangten. Indessen was irgend zur Be- 
schleunigung der Arbeiten geschehen kann, das geschieht auf dem Bureau 
und es geschieht daselbst leider häufig auf Unkosten der Gesundheit und des 
disponiblen Maasses physischer Kräfte. 
Alle die übrigen Arbeiten aufzuzählen, welche das Bureau seit seinem 
kurzen amtlichen Bestehen geleistet hat, ist unnütz. Es könnte nur dazu 
dienen, um aus der Differenz gegen die Summe des zu Leistenden die greif- 
bare Bemerkung zu schöpfen, wie weniges gethan und wie viel ihm noch 
zu thun übrig geblieben. Wenn dasselbe dabei hinter seinen Wünschen und 
Vorsätzen zurückbleibt, wenn es den einzelnen hohen, Mittel- und Unter- 
Behörden noch nicht das ist was ein gut organisirtes statistisches Bureau 
der Staatsregierung sein soll, so liegt das sicher weniger in einem mangel- 
haften Willen des Bureaus, als in den unzureichenden Mitteln in der Stel- 
lung desselben zu diesen Behörden und in der Organisation der Statistik im 
Staate überhaupt. 
Die Organisation der Statistik im Staate muss eine solche sein, dass die 
  
4) Der erste Jahrgang dieses Jahrhuchg erscheint Ostern 4858.
	        
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