Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

628 Der statistische Congress 
davon handle, die in irgend einem Gebiete der Statistik Sachverständigen 
zu gemeinschaftlicher Arbeit zu vereinigen. 
In der That hat denn auch die Centralcommission die Genugthuung. er- 
fahren, dass auf ihre Einladung hin die officiellen Vertreter von 10 statisti- 
schen Bureaux, im Ganzen aber 151 Männer aus 20 Staaten als Mitglieder 
des Congresses in Brüssel sich zusammenfanden !) und dass an dessen Be- 
rathungen sich kaum Jemand wirklich betheiligt haben wird, der nicht 
irgend einen Titel der Berechtigung hiezu hätte aufweisen können. 
Nach der Verschiedenheit der Staaten betrachtet, denen die Mitglieder 
angehören, waren es ohne die beiden Minister des Innern und der Justiz 
Piercot und Faider und den zum Theil ebenfalls anwesenden Finanzminister 
Liedis 86 Belgier, 41 aus andern nichtdeutschen Staaten, 24 aus Deutsch- 
land nebst ganz Oesterreich. Die nichtbelgischen 65 Mitglieder vertheilen 
sich so, dass auf England 16 kommen, auf Frankreich 11, Preussen 7, die 
Niederlande 5, Frankfurt 4, Württemberg 3; auf Oesterreich, Königreich 
Sachsen, Hamburg, die Schweiz, Dänemark, Egypten ?) je 2; endlich je 1 
auf Baiern, Baden, Hessen-Cassel, Hessen-Darmstadt, Sardinien, Spanien und 
Portugal. Diese Vertheilung nach Staaten entspricht übrigens nicht ganz genau 
der verhältnissmässigen Vertretung der Nationalitäten; so war namentlich 
von den beiden Mitgliedern aus Oesterreich der eine ein Deutscher, der 
andere ein Italiener, unter den preussischen Unterthanen ein bekannter Pole, 
unter den Belgiern ein paar Männer italienischer und polnischer Geburt, unter 
den Engländern ein Deutscher und ein Spanier; aus der Schweiz war ein 
deutscher und ein französischer Schweizer zugegen. Unter den Grossmächten 
Europas war nur Russland nicht repräsentirt 3), von den grösseren Staaten 
überhaupt ausser Russland auch nicht Schweden und Norwegen, beide Sicilien, 
der Kirchenstaat, Toskana, Griechenland und die Türkei. 
Die fremden statistischen Behörden wurden meist durch ihre Chefs ver- 
4) Der Moniteur beige vom 21 und 22 Sept. giebt ein Verzeichniss aller derjenigen 
Männer, welche aus 26 verschiedenen Staaten für den Congress sich erklärt haben (Ad- 
härenten) und bezeichnet die wirklich erschienenen mit einem Sternchen, das jedoch zu- 
weilen irrig gesetzt ist. — Die überhaupt allzu fabrikmässige Uebersetzung der Verhand- 
lungen des Congresses aus dem Moniteur in O. Hübners Nachrichten aus dem Gebiete 
der Staats. und Volkswirthschaft 1853. Il, Nr. 13--20 hat zu den Irrthümern des Moniteur 
noch einige beigefügt, namentlich die 18 in der zweiten Sitzung als neueingelreten ver- 
kündigten Mitglieder übersehen. Auch die im Journal des Economistes Oct. Nr. 150, 
p- 128 mitgetheilte Liste ist keineswegs correct. 
2) Mahmud-Effendi und Ismael-Effendi, Astronomen aus Cairo. 
3) Die Ablehnung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten zu St. Petersburg 
auf die Einladung der belgischen Regierung lautete: Le gouvernement imperial dans les 
travaux statistiques qu’il fait executer n'a pour but que de procurer les notions dont il 
a besoin pour eclairer la marche de l’administration; et comme les recherches dont les 
employeds dans cette partie sont charges, doivent repondre a des besoins locaux, sis ne 
peuvent uller chercher d l’exterieur des instructions pour les guider. Le petit nombre 
de savants qui, par goüt, se consacrent ä des travaux statistiques, profiteront sans doute 
du resultat qu’aura amene la reunion annoncde, sans y prendre möme une part direote. 
Heuschling im Journal des Econ. |, c, 76. 
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