178 Zweiter Teil. Drittes Buch. $ 182. vV. Die Rechtskontrollen der Verwaltung. 1. Die Verwaltungsgerichtsbarkeite., $ 182. [Verwaltungsgerichtsbarkeit ist — in der weitesten Bedeutung des Wortes — jede Gerichtsbarkeit, bei welcher die Verwaltung entweder als Partei oder als Richter erscheint. Ver- gericht dem -preuß. Gerichtshof zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte entgegen, welcher (wel. Stölzel a. a. O., Oppenhoff a. a. O. 468 N. 30, 492, 497 #) in ständiger Rechtsprechung von jeher auf dem Boden der hier von Loening, Lukas, Stölzel u. a. verteidigten Ansicht gestanden hatte. Die zu faktischer Rechtsverweigerung führende Meinungsverschiedenheit der beiden obersten Gerichtshöfe wurde durch das preuß. Gesetz vom 22. Mai 1902 (vgl. darüber Stölzel im PrVerwBl a. a. O,, Lövinson in der DJZ 1902 S. 385, Oppenhoff a. a. O. 468, 492, 497 ff.; Loening, Gerichte u. Verwaltungsbehörden 305 ff.) nach dem Vorbilde der bayer. und württemb. Gesetzgebung im Sinne des Reichsgerichts entschieden und die Streitfrage für Preußen damit erledigt. Ye. auch die folg. N. 1 [Solche Bestimmungen bestehen namentlich in Preußen: G. vom 22. Mai 1902, Bayern: G. vom 18. August 1879, Art. 22 Abs.2, Württem- berg: G. vom 25. August 1879. Nach den beiden letzten Gesetzen ist die Er- hebung des Kompetenzkonflikts dem Reichsgericht gegenüber ausgeschlossen ; das württ. G. verbietet die Konfliktserhebung auch schon dann, wenn das Gerichtsurteil im Wege der Revision anfechtbar ist oder war. Der gleichen Grundanschauung Rechnung tragend bestimmt das preußische G. vom 22. Mai 1902, daß der positive Kompetenzkonflikt nicht mehr erhoben werden darf, wenn ein mit der Revision anfechtbares Urteil des Gerichts ergangen ist, und der negative nicht mehr, sobald die Unzuständigkeit der Gerichte von dem Reichsgericht ausgesprochen ist. s Literatur (Auswahl): Gneist, Verwaltung, Justiz, Rechtsweg (1869); derselbe, Die preuß. Kreisordnung (1870); derselbe, Der Rechtsstaat, 2. Aufl. (1879); derselbe, Art. Verwaltungsjurisdiktion im R.-Lex.; Bähr, Der Rechts- staat (1866); v. Sarmey, Das öffentl. Recht und die Verwaltungsrechtspflege Bd; Loening, VR 771fl.; derselbe, Gerichte und Verwaltungsbehörden 7 fi.; derselbe, Die deutsche Verwaltungsrechtspflege, Schmollers Jahrb. 5 801 ff.; derselbe, Die französische Verwaltungsgerichtsbarkeit, Hartmanns Ztschr. Ba. 5 u. 6; derselbe, Über Verwaltun sgerichtsbarkeit, Zeitschr. f. Praxis u. Gesetzgebung auf dem Gebiete der Verwaltung (Sachsen) Bd. 14; v. Stengel, die preuß, Verwaltungsreform und die Verwaltungsgerichtsbarkeit, Schmollers Jahrb. 7 373 ff.; derselbe, Die Verwaltungsgeric tsbarkeit und die Öff. Rechte. VerwArch 8 177 ff.; E. v. Meier, Enzykl. (6. Aufl.) 729 #.; Schoen, Enzykl. (7. Aufl.) 291 ff,; Otto Mayer, VR (2. Aufl.) 1 138 ff.; Fleiner, Instit. 227 fi.; Anschütz in der Kultur der Gegenwart, Systemat. Rechts- wissenschaft 382 ff.; derselbe, Art. Verwaltungsgerichtsbarkeit im Handb. d. Politik 1 und im Handwörterb. der Kommunalwissenschaften, die Artikelfolge Verwaltungsgerichtsbarkeit“ im WStVR 8 741 ff,; Lemayer, Apolo etische Studien zur erwaltungsgerichtsbarkeit, GrünhutsZ. 2% 353 ff.; ‘derselbe, GrünhutsZ. 29 1 ff.; Zorn, Kritische Studien zur Verwaltungsgerichtsbarkeit, VerwArch 2 74 ff.; Leuthold, AnnDR 1884 321 ff.; Tezner, Die deutschen Theorien der Verwaltungsrechtspflege, VerwArch 8 220 ff., 475 ff., 9 159 ff., 515 ff.;, Göz, Die Verwaltungsrechtspflege in Württemberg (1902); Thoma, Rechtsstaatsidee und Verwaltungsrechtswissenschaft, JahrbÖFR 4(1910) 196 ff; v. Laun, Übersicht über wichtige Einrichtungen des Auslandes auf d. Gebiet d. Verwaltungsrechtspflege (1913); Mueller, Begriff d. Verwaltungsrechts- pflege u. d. Yerwaltungsstreitverfahrens (1895); Tezner, Das detournement e pouvoir u. die deutsche Rechtsbeschwerde, JahrbÖFR 5 67 ff.; Bühler,