1409 Kirchenrechts I (1869) 517, 525 ff Pieper, Zur Entstehungsgeschichte der ständigen Nuntiaturen (1894); Publikationen aus den königl. preuß. Staatsarchiven LIII (Preußen u. die kath. Kirche seit 1640 VI ldie Jahre 1786/921, 1893, nach wel- chen die Darstellung Mejers: Zur Geschichte der römisch-deutschen Frage 1 89 f. veraltet ist); Richard, Origines de la nonciature de France, in Re vue des quéstions bistoriques LXXVIII (1905) O'“Connell. 1410 03ff; derf., Origines des nonciatures perma- nentes, in Revue chhistoire ecclésiastique VII. (1906) 52 ff 317 ff. Eine Übersicht der älteren Literatur, namentlich der infolge der Nuntiaturen- streitigkeiten verfaßten Schriften, bei Pütter, Li- teratur des teutschen Staatsrechts III (1783) 703 u. (in Klübers Fortsetzung) IV (1791) 556/578, owie bei Miruß, Europäisches Gesandtschaftsrecht II (1847) 35 ff. [Singer.] O. O-Connell, Daniel („Vater Dan“), der irische Befreier, Begründer und erste Führer der irischen Nationalbewegung des 19. Jahrh. (1775 bis 1847)0. (Familie und Erziehung; Erstes politisches Auf- treten; Lage Irlands unter der Union (1800); Bedingte und unbedingte Emanzipation; Das irische Veto; Robert Peel; Die Einigung der Katholiken; Der Verein irischer Katholiken; Die Emanzipation von 1829; Parlamentarische Tätig- keit; Die Repealvereinigung; Scheitern des Re- peal; Ende; Würdigung; Literatur.) O“'Connell wurde geboren am 6. Aug. 1775 zu Carhen House bei Cahirciveen, Grasschaft Kerry- Munster, aus altkeltischer, begüterter Familie. Er lernte bis zum 13. Lebensjahr, wo die Katho- liken wieder das Recht erhielten, eigne Schulen zu eröffnen, das altirische Schulleben zu Great Island (Queenstown) und Cove kennen, besuchte dann das von Weltpriestern geleitete Institut in Saint-Omer und hatte kaum im englischen Kolleg zu Douai (Frankreich) seine philosophischen Stu- dien begonnen, als die Gewaltstreiche der Jako- biner ihn Mitte 1793 zur Rückkehr nach Irland zwangen. Behufs Eintritt in die seit 1793 den Katholiken wieder freigegebene Advokatur weilte er bis 1797 in London, Grays Inn, und be- freundete sich hier entgegen den Tory--Anschauungen seiner Familie als Bewunderer von Fox mit dem parlamentarischen Wighismus. Nach schnellem Wiedererstehen von schwerer Erkrankung trat er als Barrister zuerst vor den Assisen in Limerick auf mit solchem Erfolg, daß er in Dublin sich niederzulassen beschloß. Gegen den Willen seiner Familie ging er sofort auf die katholische Volks- bewegung ein; sein Eintritt in das politi- sche Leben sollte dessen Richtung für immer ent- scheiden. Dazu führten seine eigne Überzeugung und die Not der Lage. Auf die zwischen 1775 und 1800 liegenden ver- hältnismäßig besseren Jahre der nachreformatori- schen Geschichte Irlands waren mit dem revolutio- nären Aufstand der „vereinigten Irländer“ und der Landung der Franzosen unter Hoche und Humbert (Mai 1798) die Schrecken des Bürgerkriegs, die Politik der „fliegenden Kolonnen“ gefolgt, denen auch O'Connell auf seiner Reise nach Dublin bald Staatslexikon. UI. 3. Aufl. zum Opfer gefallen wäre. Hatte noch E. Burke (1792) unter schärsster Verurteilung der irischen Strafgesetzgebung als des „raffiniertesten Mecha- nismus der Knechtung, Verarmung, Entvölkerung eines ganzen Landes“ die Durchführung der reli- giösen, politischen und sozialen Gleichstellung der Katholiken mit den Protestanten als das einzige Mittel zur Aussöhnung der Iren mit der britischen Herrschaft und zur Unterbindung der revolutionären Propaganda der irischen Geheimgesellschaften emp- fehlen können, so war davon nach Entwaffnung und Auflösung der „Vereinigten"“ und der schnellen Zurückwerfung der Franzosen durch Admiral Warren keine Rede mehr. Im Gegenteil, treu der alten unversöhnlichen Torypolitik, hatten Pitt und Castlereagh „zur Beruhigung des Landes“ einen letzten und schweren Schlag gegen die Iren vor- bereitet: die Aufhebung des irischen Parlaments und die Union Irlands mit England. Trotz des unerhörtesten Terrorismus und der schamlosesten, offen betriebenen Bestechungen war das erste Unions- projekt (1799) mit 6 Stimmen Majorität ge- fallen; gegen den für 1800 zu erneuernden Ver- such hatten sich die Katholiken erhoben. Auf dem Meeting in der Royal Exchange zu Dublin (13. Jan.) gab O'Connell als ihr Sprecher die Er- klärung ab: „Wir wollen wechselseitiges Verzeihen, Duldung, Bruderliebe. Jedermann erkläre mit mir, daß, wenn die Wahl steht zwischen der Union und dem Strafgesetz mit allen seinen Schrecken, er ohne Zaudern das Strasgese als das erträglichere der beiden Übel vorzieht.“ Das war dem Prinzip und dem Sinne nach der Repeal, der das ganze Jahrhundert hindurch die Grundlage der irischen Volksbewegung geblieben ist. Die durch die Dublin Evening Post über ganz Irland verbreitete Er- klärung hatte O'Connell in den Vordergrund der antiunionistischen Bewegung gestellt. Die Unions- akte wurde am 7. Juni desselben Jahres Gesetz mit dem Versprechen Pitts, sie werde die völlige Rechts- gleichheit aller Iren, die Emanzipation der Katho- liken und den unbehinderten Verkehr der beiden Länder bringen. Mit dem Zusammentreten des ersten unierten Parlaments (1801) war der Repeal verschwunden, die Katholikenemanzipation war an dem Widerspruch des Königs als seinem Krönungs- eid widersprechend gescheitert. Das Schreckensregi- 45