„Wir haben nur eine Bedingung gestellt, die ist: Gewalt, Gewalt bis zum äußersten anzuwenden, grenzenlose, bis wir für immer das gemeine, unerträg- liche, verbrecherische Ding vernichtet haben werden, das uns jetzt seine bluttriefende Hand entgegenhält.“ 1 Ganz Frankreich atmete auf,w als ob erst jetzt erlöst von tödlicher Gefahr, aber es ließ sich nicht gehen wie England und Amerika.: Sein Jubel war mehr ein Schlachtruf, der die Kräfte sammelt. Die Franzosen durchschauten mit erbarmungsloser Klarheit die Entstehungsgeschichte unseres Angebots. „Sind diese Eile, um einen Waffenstillstand zu bitten, ohne weitere 24 Stunden die Zusammenkunft des Reichstags abzuwarten, diese Rede, in der der Wunsch sich spiegelt, die über das Schicksal des Heeres und des Volkes besorgten Par- lamentarier zu beruhigen, nicht Beweise, daß die Regierung und die Oberste Heeresleitung den militärischen Zusammenbruch als unabwendbar be- trachteten?“ So schreibt Marschall Foch # rückblickend, aber das sagten auch schon damals die französischen Kommentare. Abschließend möchte ich über die Wirkung des Waffenstillstandsangebots auf die feindlichen Völker sagen: meine schlimmsten Erwartungen wurden übertroffen. Es blieb nur noch die schmale Hoffnung auf den Präsidenten Wilson. Wenn er den Willen und die Kraft hatte, entgegen den Macht- habern der Entente und entgegen dem eigenen Volk sein der Menschheit verpfändetes Wort zu halten, nur dann konnte das Angebot zu dem Er- gebnis führen, das seine Arheber erstrebten. Am S. Oktober wurde die Antwort Wilsons als unmittelbar bevorstehend angekündigt. Das Auswärtige Amt erhielt böse Voraussagen aus neu- tralen Ländern über die Vorbedingungen, die Wilson für die Gewährung des Waffenstillstands verlangen würde. Ich hatte von Anfang an mit der Forderung der Räumung Belgiens und Nordfrankreichs gerechnet. Nun erwartete ich noch Schlimmeres: vielleicht würde gar die Herausgabe der AReichslande gefordert werden. Ich wollte diesmal besser als vor acht Tagen Bescheid wissen über die militärischen Grundlagen, auf die sich unsere Entschließungen aufbauen mußten. 1 „New Tork Tribune“. 2 Mac Cumber brachte im Senat eine Resolution ein, so meldet Reuter aus VWashington, daß Deutschland vor dem Waffenstillstand seine Armee demobilisieren, seine Flotte übergeben und den Schaden der vernichteten Schiffe vergüten, Elsaß- Lothringen wiederherstellen und die Schadenvergütung von 1870 an Frankreich zurückzahlen müsse. 3 Die Gegenseite, Stimmen des Auslandes zum Krieg und Frieden, Heft 1. Der Irrtum des Marschalls Foch. Berlin 1919, S. 27, Anm. — Die Sperrungen sind von mir. 384