Vereinigten Staaten einzuladen, den gegen Deutschland assoziierten Regierungen die notwendigen Bedingungen für einen Waffenstillstand zu unterbreiten, der die Interessen der betreffenden Bölker völlig wahren und das unbeschränkte Recht der assoziierten Regierungen zur Sicherung der Einzelheiten des Friedens ge- währleisten würde, mit denen die deutsche Regierung sich einverstanden erklärt hat, vorausgesetzt, daß sie einen Waffenstillstand für möglich halten. Die An- nahme dieser Waffenstillstandsbedingungen durch Deutschland wird den besten konkreten Beweis dafür bringen, daß es die Bedingungen und Grundsätze des Friedens annimmt, aus denen die ganze Aktion entsprießt. Der Dräsident fühlt, daß er nicht aufrichtig wäre, wenn er nicht, und zwar in möglichst klarer Form betonen würde, warum außerordentliche Sicherungen verlangt werden müssen. So bedeutungsvoll und wichtig die Verfassungsände- rungen zu sein scheinen, von denen der deutsche Staatssekretär des Uußern in seiner Note vom 20. Oktober! spricht, so geht daraus doch nicht hervor, daß die Grund- sätze einer dem deutschen VBolke verantwortlichen Regierung jetzt bereits voll- ständig angenommen sind, oder daß eine Bürgschaft besteht oder erwogen wird“ damit die Systemänderung und die Durchführung der Maßregeln, über die jetzt teilweise eine Einigkeit erzielt worden ist, dauernd sein werden. Außerdem tritt nicht hervor, daß der Kern der gegenwärtigen Schwierigkeit erreicht worden ist. Es mag sein, daß künftige Kriege unter die Kontrolle des deutschen Bolkes ge- stellt worden sind, aber der gegenwärtige Krieg war es nicht, und mit dem gegen- wärtigen Krieg haben wir es zu tun. Es liegt auf der Hand, daß das deutsche Volk kein Mittel besitzt, die Unterwerfung der Militärbehörden des Reiches unter den Bolkswillen zu erzwingen; daß die Macht des Königs von Preußen die Dolitik des Reiches zu bestimmen und zu lenken unvermindert ist, daß die ent- scheidende Imtiative noch immer bei denen liegt, die bisher die Beherrscher Deutsch- lands waren. In dem Gefühl, daß der ganze Weltfriede jetzt davon abhängt, daß klar gesprochen und aufrichtig und gerade gehandelt wird, betrachtet es der Prä- sident als seine Oflicht, ohne irgendeinen Versuch Worte, die schroff klingen mögen, zu mildern, auszusprechen, daß die Bölker der Welt kein Vertrauen in die Worte derjenigen setzen und setzen können, die bisher die Beherrscher der deutschen HPolitik gewesen sind, und noch einmal darauf hinzuweisen, daß beim Friedensschluß und bei dem Versuch, die unendlichen Schäden und Ungerechtig- keiten dieses Krieges gutzumachen, die Regierung der Bereinigten Staaten mit keinen anderen als wahrhaftigen Vertretern des deutschen Volkes verhandeln kann, denen eine echte konstitutionelle Stellung als den wirklichen Beherrschern Deutschlands gesichert ist. Wennm sie mit den militärischen Beherrschern und monar- chischen Autokraten Deutschlands jetzt verhandeln muß, oder der Wahrscheinlich keit nach später mit ihnen zu verhandeln haben wird, in bezug auf die internatio- nalen Verpflichtungen des Deutschen Reiches, dann muß sie nicht Friedens- verhandlungen, sondern lbergabe fordern. Nichts kann dadurch gewonnen werden, daß man diese wesentlichen Dinge unausgesprochen ließe. Empfangen Sie, mein Herr, die erneute Versicherung meiner Hochschätzung. Nobert Lansing.“ 1 Siehe oben S. 469f. 403