Wremja“ verbittet sich zudringliche Einmischung à la Campbell· Banner- mans: La Douma est morte, vive la Doumal Der Korrespondent des „Rjetsch“ protestiert dagegen und erklärt es für Englands Dflicht, den Idealen des Fortschritts und der Freiheit in Rußland vorwärts zu helfen. Siehe Wochenbericht 1 la, 12a, 13a 1916. Aber der konservative Standpunkt: „Vorsicht in der Behandlung der innerrussischen Politik“ behauptet sich in England. England verfügte jedoch durch seine Dropagandaorganisation in Ruß- land über einen vorzüglichen Agentenstab, dem gegebenenfalls auch ein- mal andere Instruktionen erteilt werden konnten. Dritte Dhase. (Mai bis Juli 1916.) (Vom Besuch der Dumadeputation bis zu Sasonows Nücktritt.) England entschließt sich dazu, die russischen Liberalen durch öffentliche Bewilligung ihres nationalen Kriegsziels „Konstanti- nopel“ stark zu machen. Professor Miliukow wird bei seinem Besuche im Mai 1916 in England sehr gefeiert; ein liberales Blatt spricht ihn als zukünftigen Minister des Auswärtigen in einer parlamentarischen Regierung Rußlands an. Miliukow macht geltend, daß die Duma gegenwärtig um ihre Existenz zu kämpfen habe. Gerade die Duma habe die Hauptverdienste um die russische Schlagfertigkeit, und nur die Duma hätte die gegenwärtige Freundschaft zwischen England und Rußland zustande bringen können. Siehe Wochenbericht 20a 1916. Als Gegengabe für diese Verdienste um Kriegführung und Allianz fordert und erhält Miliukow die Erlaubnis, Englands Akzeptierung des russischen Kriegszieles „Konstantinopel“ öffentlich zu verwerten. Siehe Wochenbericht 29a 1916. Bemerkung: Es muß hier hervorgehoben werden, daß zwar durch diese Veröffentlichung die englische Hropaganda in Rußland außerordentlich erleichtert worden ist, andererseits die russische Hropaganda in England erschwert wurde. Der Dazifismus in der englischen Arbeiterpartei verdankt diesem Miliukow= schen Besuche viel. „Soll England kämpfen, damit Rußland Konstantinopel erhält?“ ist der Refrain in jeder Friedensversammlung in England. 655