Einen letzten Schritt in der Abdankungsfrage (siehe S. 561) habe ich dann noch bei meinem Vortrage am 3. November am Krankenbette des Reichskanzlers unternommen. Ich wies den Prinzen darauf hin, daß es nunmehr höchste Zeit sei, eine endgültige Entscheidung in der Abdankungs- frage zu treffen. Als zukünftiger deutscher Bundesfürst und als Offizier dürfe er den Kaiser unter keinen Amständen „zur Abdankung zwingen“. Seine Hflicht als Reichskanzler habe er erfüllt, indem er den Kaiser über den Ernst der Lage rückhaltlos aufgeklärt habe. Jetzt müsse er von den Mitgliedern des Kabinetts, der Reichstagsmehrheit und der Presse ver- langen, die Abdankungsforderung fallen zu lassen. Im Falle der Ablehnung dieser Forderung müsse er zurücktreten. Entscheidend für meinen Rat war die Auffassung des behandelnden Arztes über den schweren Gripperückfall, den der Prinz erlitten hatte. Das war auch die Veranlassung zu meinem Schritt bei dem Vizekanzler v. Dayer am 2. November zur IAnterzeich- nung eines W..-B.-Telegramms gewesen, in dem der Offentlichkeit von dem ernsten Gesundheitszustand des Reichskanzlers Mitteilung gemacht und gleichzeitig bekanntgegeben werden sollte, daß einstweilen der Vize- kanzler die Geschäfte leiten werde. v. Haeften, Generalmajor a. D.“ Brinz Max von Baden 43 673