unvergänglicher Erinnerungen kehrte der Prinz heim ins Vaterland. Und doch immer fand er's zu Hause in seinem lieben Sachsenlande am schönsten. Schon einer seiner Zugenderzieher hatte ihm nach- gerühmt: „Von Jugend auf verband er mit schlichter, einfacher Frömmigkeit eine große Liebe zum engeren Vaterlande und zum sächsischen Bolke.“ Schließlich wurde der Prinz auch in die ernsten und besonders bedeutungsvollen Aufgaben der eigenen Landesverwaltung praktisch eingeführt. Als Mitglied der I. Ständekammer lernte er die Auf- gaben des Regenten im Blick auf das Landesganze und die Bedeutung der parlamentarischen Arbeiten kennen. Ergänzt wurde dieser Teil der Ausbildung durch eine nach weisem Plane geregelte Teilnahme an den Arbeiten der Kreishauptmannschaft Dresden. Auch die unmittelbare Berwaltungsarbeit lernte der Prinz kennen durch praktische Betätigung in der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt. Mit hohem Eifer weitete er seinen Blick durch häufige Berührung mit allen Kreisen des Erwerbslebens: in der schlichten Arbeitsstätte des Handwerkers, in dem sausenden Großbetriebe der Industrie- werke, in den verschiedenartigsten staatlichen Anstalten und Ein- richtungen suchte und fand der eifrig und dankbar Lernende stete Belehrung. Sein Streben war immer und ist noch heute, durch eigene Anschauung sich selbst die Unterlagen zu einem Urteil zu verschaffen. Hier liegt neben natürlicher Beranlagung die Quelle dessen, was wir an unserm König vor allem bewundern: sein natür- liches Empfinden und Berstehen, sein offener Sinn und sein gerades, gesundes Urteil. ' Ausgerüstet mit einer Fülle von Kenntnissen und Fähigkeiten, wie sie neben der äußeren Unterstützung durch günstige Verhältnisse nur durch strengen Fleiß und edle Pflichterfassung erworben werden kann, bestieg Friedrich August am 15. Oktober 1904 den durch den Tod des Königs Georg verwaisten Thron seiner Bäter. 12