27. Juli 177 27. JULI Der deutsche Botschafter in St. Petersburg, Graf Pourtales, an den deutschen Reichskanzler, von Bethmann Hollweg. Weissbuch, Anlage 11.') St.Petersburg. Militärattach&e meldet über Gespräch mit Kriegsminister: Sasonow habe diesen letzteren gebeten, mich über die Lage aufzuklären. Der Kriegsminister hat mir sein Ehrenwort gegeben, dass noch keine Mobil- machungsorderergangen sei. Es würden lediglich vorläufig Vorbereitungsmassnahmen getroffen, aber es sei kein Reservist eingezogen und kein Pferd ausgehoben. Wenn Oester- reich die serbische Grenze überschreiten werde, so werden diejenigen Militärbezirke, die auf Oesterreich gerichtet sind, Kiew, Odessa, Moskau, Kasan, mobilisiert werden. Diejenigen an der deutschen Front, Warschau, Wilna, Petersburg, unter keinen Umständen. Man wünsche den Frieden mit Deutsch- land dringend. Auf meine Frage nach dem Zwecke der Mobil- machung gegen Oesterreich erfolgte Achselzucken, und es wurde auf die Diplomatie hingewiesen. Ich sagte dem Minister, dass man die freundschaftlichen Absichten bei uns würdige, aber auch die allein gegen Oesterreich ge- richteteMobilmachung als sehr bedrohlich ansehen werde. ') Siehe Fussnote zu Rb. Nr. 28. Der russische Kriegsminister versichert dem deutschenMili- tärattache ehrenwörtlich, dass noch keine Mobil- machungs- order ergan- zen Sei.