— 534 —                                                           Artikel 629. Werden die Güter von dem Empfänger nicht abgenommen, so ist der Befrachter verpflichtet, den Verfrachter wegen der Fracht und der übrigen For- derungen dem Frachtvertrage gemäß zu befriedigen. Bei der Abnahme der Güter durch den Befrachter kommen die Artikel 593. bis 626. in der Weise zur Anwendung, daß an Stelle des in diesen Artikeln bezeichneten Empfängers der Befrachter tritt. Insbesondere steht in einem solchen Falle dem Verfrachter wegen seiner Forderungen das Zurückbehaltungs- und Pfandrecht an den Gütern nach Maaßgabe der Artikel 624. 625. 626., sowie das im Artikel 616. bezeichnete Recht zu.                                                              Artikel 630.          Der Frachtvertrag tritt außer Kraft, ohne daß ein Theil zur Entschädi- gung des anderen verpflichtet ist, wenn vor Antritt der Reise durch einen Zufall          1) das Schiff verloren geht, insbesondere                 wenn es verunglückt,        wenn es als reparaturunfähig oder reparaturunwürdig kondemnirt          (Artikel 444.) und in dem letzteren Falle ohne Verzug öffentlich              verkauft wird,               wenn es geraubt wird,          wenn es aufgebracht oder angehalten und für gute Prise erklärt wird;                     oder          2) die im Frachtvertrage nicht blos nach Art oder Gattung, sondern speziell              bezeichneten Güter verloren gehen; oder          3) die, wenn auch nicht im Frachtvertrage speziell bezeichneten Güter ver-         loren gehen, nachdem dieselben bereits an Bord gebracht oder Behufs        Einladung in das Schiff an der Ladungsstelle von dem Schiffer über-         nommen worden sind.        Hat aber in dem unter Ziffer 3. bezeichneten Falle der Verlust der Güter noch innerhalb der Wartezeit (Artikel 580.) sich zugetragen, so tritt der Vertrag nicht außer Kraft, sofern der Befrachter ohne Verzug sich bereit erklärt, statt der verloren gegangenen andere Güter (Artikel 563.) zu liefern, und mit der Liefe- rung noch innerhalb der Wartezeit beginnt. Er hat die Abladung der anderen Güter binnen kürzester Frist zu vollenden, die etwaigen Mehrkosten dieser Ab- ladung zu tragen und, insoweit durch dieselbe die Wartezeit überschritten wird, den dem Verfrachter daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.                                                                   Artikel 631. Jeder Theil ist befugt, von dem Vertrage zurückzutreten, ohne zur Ent- schädigung verpflichtet zu sein:                                                                                                                                          1) wenn