— 646 —                                  II. Vorschriften uͤber die Pruͤfung der Zahnärzte.                                                                  §. 1. Die Approbation darf nur denjenigen Kandidaten ertheilt werden, welche die nachstehend beschriebene zahnärztliche Prüfung in allen ihren Abschnitten bestanden haben. Eine Ausnahme findet nur statt für den im §. 6. vorgesehenen Fall.                                                                  §.  2. . Die zahnärztliche Prüfung ist vor den für die Prüfungen der Aerzte bestehen- den Kommissionen abzulegen, denen für die zahnärztlichen Prüfungen ein praktischer Zahnarzt beizuordnen ist.                                                                   §.  3.        Die Zulassung zur Prüfung ist bedingt: 1) durch die Reife für die Prima eines Norddeutschen Gymnasiums oder einer    Norddeutschen Realschule erster Ordnung. Dieselbe ist nachzuweisen entweder     durch das Schulzeugniß oder durch das Zeugniß einer besonderen Prüfungs.     Kommission bei einer der genannten Unterrichts-Anstalten, 2) durch zweijähriges Universitätsstudium, 3) durch den Nachweis praktischer Uebung in den technischen zahnärztlichen Arbeiten.                                                                     §. 4.        Die Prüfung zerfällt in vier Abschnitte.        Im ersten Abschnitt hat der Kandidat einen ihm vorgeführten Krankheitsfall, betreffend eine Affektion der Zähne oder des Zahnfleisches, des harten Gaumens u. s. w. zu diagnostiziren, und demnächst ohne Beihülfe unter Klausur eine schriftliche Arbeit. über die Natur, Aetiologie und Behandlung des Falles anzufertigen. Im zweiten Abschnitt hat der Kandidat unter spezieller Aufsicht eines Mit, gliedes der Prüfungs- Kommission zehn aus mindestens vierzig durch das Loos zu bestim- mende Fragen aus dem Gebiete der Anatomie, Physiologie, allgemeinen Pathologie und Therapie, Heilmittellehre mit Einschluß der Toxikologie und der speziellen chirur- gischen und dentistischen Pathologie und Therapie schriftlich und ohne Benutzung von Hülfsmitteln zu beantworten. Im dritten Abschnitt hat der Kandidat seine praktischen Kenntnisse in Anfer- tigung einzelner künstlichen Zähne und ganzer Jahnreihen, sowie im ganzen technischen Theil der Zahnarzneikunde und in der Anwendung der verschiedenen Zahninstrumente an einer Leiche oder an einem skelettirten Kopfe nachzuweisen. Im vierten Abschnitt ist derselbe von wenigstens drei Examinatoren über die Anatomie, Physiologie, Pathologie und Diätetik der Zähne, über die Krankheiten der- selben und des Zahnfleisches, über die Bereitung und Wirkung der Zahnarzneien, und                                                                                                                                          über