18 König Fricdrich August I. 1806—1813. unterhalten, und sein System, die zur Aufrechthaltung seiner Stellung nöthigen Lasten von Frankreich auf die Vasallen ab- zuwälzen, ließ ihn das Herzogthum Warschau immer nur als eine auszupressende Provinz betrachten. Zuletzt ergriff er den Ausweg, 8000 Polen in seinen Dienst zu nehmen und nach Frankreich zu verlegen. Er erwog nämlich, daß Zeiten kommen könnten, wo die Entsendung französischer Truppen nach Polen Europa erschrecken könnte, während die Rückkehr polnischer Truppen in ihre Heimat unverfänglich sein würde ). War unter diesen Umständen die Erwerbung des Herzog- thums Warschau für Sachsen nur eine beschwerliche Last, nicht ein Machtzuwachs, so barg sie außerdem auch noch den Fluch, Sachsens Verhältniß zu Preußen zu vergiften. Es lag in Napoleons Politik, Sachsen gegen Preußen in ähnlicher Weise zu brauchen, wie er mit Baiern gegen Österreich that. „Die sächsische Nation“, verkündete er in der Botschaft an den fran- PKsischen Senat vom 29. Innnar 1807, „ hatte am 14. October 1756 ihre Unabhängigkeit verloren; sie hat sie wiedererlangt am 14. October 1806. Nach fünfzig Jahren hat Sachsen, sichergestellt durch den posener Frieden, aufgehört eine preußische Provinz zu sein.““) Wenn Sachsen daraus nicht den gleichen Gewinn zog wie Baiern, so lag die Schuld daran, daß es zu bald an Westfalen einen bevorzugten Rivalen erhielt; wo es sich aber darum handelte, das gebrochene Preußen noch tiefer zu demüthigen und zu kränken, mußte nur zu oft Sachsen als Werkzeug dienen, und theils war die sächsische Regierung zu schwach und zu furchtsam, um sich dieses Mißbrauches zu erwehren, theils kam die in vielen Kreisen gegen Preußen herrschende Abneigung, ja selbst die leise Hoffnung, Sachsen könne berufen sein, im nördlichen Deutschland an Preußens Stelle zu treten, dieser Tendenz willfährig entgegen. Die Ein- leitung bildete die zwischen Marschall Soult französischer-, dem General v. York und Oberstleutnant v. Dönhoff preußischerseits Corresp. de Nap. XVI, 440. 2) Ibid. XIV, 253.