1426 368 Zweites Hauptstück. Geschichte der vereinigten vier Hauptländer bis zur Haupt- theilung, 1423—1485. 1. Husfitenkrieg. Die Friedriche, der Streitbare, der Sanftmüthige, der Einfältige, bis 1140. Obgleich Friedrich der Streitbare sich noch mit seinem Bru- der Wilhelm (1 1425) und seinem Vetter Friedrich, Balthasars von Thüringen Sohn, in den Besitz der wettinischen Länder theilte, so hob er diese doch durch die Erwerbung der Kurwürde und des Herzogthums Sachsen, von welchem sich allmählich der Name und, was wichtiger war, auch die Befreinng von Be- arufung auf fremde Gerichte 1) auf das Ganze auszudehnen be- gann, auf eine dem Umfang der gesammten Läuder und ihrer innern Staatskraft zukommende Höhe, auf welcher es sich, trotz der späteren Theilungen, als erster weltlicher Staat des Reichs, nächst den Erbstaaten der Luxemburger und dann der Habs- burger erhielt. Bis in die Zeiten des Kurfürsten Maximilian von Bayern war Kursachsen der erste Staat nach denen des Kaisers und obgleich dann der Staat der Hohenzollern durch die persönliche Tüchtigkeit seiner Negenten es mehr und mehr überflügelte, so hat sich doch selbst noch bis in das 18. Jahr- hundert ein Nachklang dieser einst vorwaltenden Stellung er- halten. Am 30. März 1425 starb Markgraf Wilhelm II., Friedrichs Bruder, und wurde kinderlos in dem zu Altenburg von ihm gegründeten St. Georgenstift begraben. Friedrich brachte als sein Erbe nun auch dessen Länder an sich. Solcher Zuwachs kam ihm sehr zu Statten im Kriege gegen die Hussiten, dessen ganze Last Kaiser Sigismund, durch Türken und Ungarn beschäftigt, damals auf ihn werfen zu wollen schien; denn er ertheilte dem Markgrafen Vollmacht, mit ihnen in des Kaisers Namen zu handeln und zu vertragen, Krieg und Frieden zu machen, zu 1) wichligervauch als die Ehre für die fürstliche Kanzlei, mit rothem Wachs zu siegeln.