16 I. Abschnitt. Das Verkehrswesen im allgemeinen. der Beförderungskosten. Am teuersten ist die Fracht auf den Land- straßen. Die Eisenbahnen beanspruchen schon weit weniger Kosten als jene. Mit den Wasserstraßen können sie sich freilich in dieser Be- ziehung in der Regel nicht messen, am allerwenigsten mit den ins Land hinmeingeschobenen und den offenen Meeresstraben. Das hängt zum Teil auch damit zusammen, daß das Verhältnis der toten Last zur Jutzlast bei den großen Beförderungsgefähen an sich günstiger ist. Auch die Beladung und Entladung erfordert im Verhältnis weniger Aufwand bei den großen Beförderungsgefäßen der Wasserstraßen, als bei den klei- neren der Eisenbahnen und Landstraben. Die Möglichkeit der Be- und Entladung ist bei den Eisenbahnen überdies beschränkt auf bestimmte Stellen. Bei Binnenwasserstrabßen und Landstraben kann eigentlich an Jeder beliebigen Stelle geladen werden. Daß auf wenig leistungsfähigen Wasserwegen die Frachten viel weniger den Eisenbahnfrachten nach- stchen, diesen mitunter sogar gleich- oder vorauskommen, dark nicht verschwiegen werden. Das sind aber Ausnahmevorkommnisse. Im übrigen darf nicht vergessen werden, daß auf kurze Entfernungen die Wasser- wege vor den Eisenbahnen im Lastenverkehr oft wenig Vorsprung haben, namentlich im Dampferverkehr wegen der größberen Mühewaltung und Kostenaufwendung, die nötig sind, um den Dampfer in Bewegung zu setzen. Man nimmt im allgemeinen an, daß nach deutschen Ver- hältnissen erst von 40 km an — falls Umladungen vom Schiff zur Eisenbahn nötig sind, erst von einer noch längeren Strecke an — der Binnenwasserverkehr vorteilbafter wird als der Eisenbahnverkehr. Anderer- seits werden auf kurze Entfernungen die Landstraßen mit gewöhnlichem Lastfuhrwerk nicht selten vorteilhafter gefunden als die Eisenbahn, weil dadurch das Dberladen vom Strabenfuhrwerk in den Eisenbahn- wagen bei Beginn und vom Eisenbahnwagen auf das Strabenfuhrwerk bei Beendigung der Beförderung vermieden wird, und weil trotz der geringeren Streckenkosten der Eisenbahn die Gesamtbeförderungskosten durch die hohen Abfertigungsgebühren bei kurzen Strecken empfindlich erhöht werden. Der größeren Billigkeit der Wasserstraben steht freilich die Not- wendigkeit höherer Versicherungskosten gegenüber. Am teuersten ist die Seeversicherung, ihr folgt die Flußversicherung, die aber immer noch teurer ist als die Versicherung der Eisenbahnsendungen. Die Ver- Sicherungsgesellschaften gehen davon aus, daß die Sicherheit des Eisen- bahnverkehrs über die des Flußverkehrs und noch mehr über die des Seeverkehrs hinausgeht. Der Landstrabenverkehr steht dem Eisenbahn- verkehr an Sicherheit ebenfalls nach. In bezug auf die Schnelligkeit stcht die Eisenbahn obenan. Die verstärkte Maschinenkraft kann hier wegen des geringen Widerstandes, den die Luft bietet, viel mehr zur Steigerung der Schnelligkeit benützt