Urteile über Bülows Mission XVIH. KAPITEL Zurück nach Berlin » Diner bei Bethmann Hollweg - Kein Empfang des Fürsten durch den Kaiser - Brief Bethmanns an Bülow « Antwort des Fürsten und Duplik Bethmanns Empfang in Hamburg + Die kriegerischen Ereignisse « Bethmann Hollweg nimmt Stel- lung zum polnischen Problem mit der Absicht, ein selbständiges polnisches Reich zu errichten m Berliner Auswärtigen Amt herrschte eine andere Stimmung. Wäh- rend meiner Amtszeit war unter dem Titel „Kaiser Wilhelm II. und die Schwarzsceher“ ein Buch erschienen, das manche nicht unzutreffenden Be- merkungen enthielt. Nach dem Kriege wurde eine Neuauflage des Buches veranstaltet. Der Verfasser soll ein angesehener Publizist gewesen sein, ein Herr Nebel, der einerseits im Berliner Auswärtigen Amt verkehrte, andererseits während des Winters 1914/15 mehrere Wochen in Rom geweilt hatte. Ich entsinne mich nicht, ihm begegnet zu sein oder seine persönliche Bekanntschaft gemacht zu haben. In der 1919 publizierten Neuauflage scines Buchs hieß es über meine römische Mission: „Der Geist des Aus- wärtigen Amtes konnte nicht schärfer gekennzeichnet werden, als daß all- gemein behauptet wurde, in der Wilhelmstraße sei man während des ganzen Krieges nie so vergnügt gewesen wie an dem Tage, an dem Italien sich gegen uns gekehrt und dadurch dem Klüngel die Waffen geliefert habe, sich des Fürsten Bülow endgültig zu entledigen, der seine ganze Persönlichkeit und seine ganzen großen Beziehungen in Rom eingesetzt hatte, um Deutsch- land wenigstens diesen neuen Feind vom Leibe zu halten, und der dabei von der Wilhelmstraße aus den allerpersönlichsten Gründen aufs schmäh- lichste im Stiche gelassen worden war.“ Nicht mit Unrecht fügt der „Schwarzseher“ hinzu, daß das deutsche Auswärtige Amt im Weltkrieg zur Beute eines kleinen Klüngels subalterner Beamter geworden wäre, die einzig und allein darauf bedacht gewesen seien, sich durch Führung der aus- wärtigen Geschäfte des Reichs persönlichen Einfluß, persönliche Macht, Ehre, Würden und Titel zu verschaffen. Ein französischer Diplomat und Historiker, Raymond Recouly, veröffentlichte nach dem Ende des Welt- krieges unter dem Titel „Das Duell zwischen Bülow und Barr£re“ eine Be- trachtung, in der es hieß: „Das Duell war von sehr großer Heftigkeit. Politisch, das müssen wir heute zugeben, hätte Bülow die Partie vielleicht