XV. KAPITEL Patrouillenritte « Gefecht bei Sapignies am 2. I. 1871 » Leutnant Graf Max Pourtal&s Die Schlacht bei Bapaume (3. I. 1871) » General von Goeben +» Patrouillendienst vor Saint- Quentin Is Karl Schrader im Dezember 1870 sein Reiterstückchen bei Bray aus- führte, war der Straßenknoten Bapaume in den Vordergrund der mili- tärischen Erwägungen getreten. Dieser wichtige vorgeschobene Posten sollte so lange wie möglich behauptet werden, obwohl die der deutschen Heeres- leitung für eine solche Aufgabe zur Verfügung stehenden Kräfte selbst für die Defensive recht gering waren. Die französische Offensive gegen Ba- paume kam dem General von Goeben nicht unerwartet. Er konnte nicht umhin, ihr mit ernster Besorgnis entgegenzusehen. Er meldete am Silvester- tage 1870 dem Oberkommando: „Ich verhehle mir nicht, daß ich, da zwei Infanterie-Brigaden bei Peronne nötig sind, nicht stark genug bleibe, mit Aussicht auf Erfolg einem feindlichen Vorgehen in größerem Maßstabe ent- gegentreten zu können. Nur 16 Bataillone sind in der Front disponibel.“ Da der Stand an Kombattanten bei den Bataillonen des VIII. Armeekorps durchschnittlich nicht über sechshundertfünfzig Mann hinausging, so ergab sich bei einer Schlacht im offenen Felde gegen Faidherbe eine Stärke an Infanterie von kaum zehntausend Mann. Und diese Zehntausend sollten einen weiten Raum schützen. Zwischen dem 27. Dezember und dem 2. Januar wurde der Dienst unseres Regiments sehr anstrengend. Im Dorfe Dury bei Douay zer- schmetterte dem braven Unteroffizier Ruß die Kugel eines Franktireurs den Unterschenkel. Bei Mercatel auf der nach Arras führenden Landstraße wurde dem Gefreiten Euler sein Pferd erschossen, er selbst nach tapferer Gegenwehr gefangengenommen. Der Oberst von Lo& sah sich veranlaßt — gewiß ein gutes Zeichen für den Geist seines Regimentes —, in einem Befehl an die Offiziere vor allzu kühnem Vorgehen der Patrouillen zu warnen. „Es ist‘, hieß es in diesem Befehl, ‚in den letzten Tagen bei den Patrouillen häufig vorgekommen, daß die Spitze der Husaren, in die Dörfer hinein- geritten, dort aus nächster Nähe von versteckten feindlichen Infanterie- abteilungen Feuer erhalten hat, wodurch tägliche Verluste an Leuten und Um Bapaume