xVI. KAPITEL Waffenstillstand vom 31.1.1871. Ausbruch der Pocken » Friedensmäßiger Drill - Präli- minarfriede » Leutnant im Königshusaren-Regiment (8. III. 1871) - Marsch des Regi- ments nach Amiens » Parade vor dem Kronprinzen (13. III. 1871) - Platzmajorin Amiens Treldbriefe von dort m Abend des 19. Januar wurde der Leutnant Graf Karl Sierstorpff in dem Augenblick, wo er im Gespräch mit mir wieder zu Pferde steigen wollte, um dem General von Kummer eine Meldung zu überbringen, durch einen Schuß schwer verwundet, der ihm durch Schulter und Rücken ging. Zur Freude des ganzen Regiments gelang es der Kunst der Chirurgen, ihn am Leben zu erhalten. Am 20. Januar setzten wir uns vor acht Uhr in Be- wegung. Die 30. Brigade (Generalmajor von Strubberg) bildete die Avant- garde. Unser Regiment marschierte an der Tete. Der Marsch war bei strö- mendem Regen sehr mühsam und anstrengend, zumal er auf Feldwegen zurückgelegt werden mußte. Oberst von Lo& trabte mit dem Regiment. Zu unserem Bedauern war der Feind nirgends zu sehen. Als die Nacht hereingebrochen war, machte General von Strubberg halt. Wir wurden in kleinen Dörfern untergebracht, etwa anderthalb Meilen von Cambrai. In der Nacht wurden Patrouillen ausgeschickt. Ich führte eine solche in der Richtung von Ribecourt. Ich fand alle Dörfer frei von Feinden. Die Bauern erzählten mir, die französische Nordarmee sei in voller Auf- lösung durch Cambrai durchgekommen und auf Arras und Douai weiter- marschiert. Auch die übrigen Kolonnen der Armee vermochten nicht, das Gros der feindlichen Kräfte zu erreichen. Am 21. rückten wir in Kantonnements, wo uns die Einwohner den flucht- artigen Abzug starker französischer Massen auf Douai und Arras be- stätigten. Im Laufe des Tages konstatierten wir, daß die Hauptkräfte des Feindes zum Teil mit Hilfe der Eisenbahn die schützenden Festungen er- reicht hatten. Unter diesen Umständen ließ General von Goeben die Armee sich von den schwer zu beschreibenden Strapazen der letzten fünf Tage erholen. Am 22. abends kamen wir nach dem uns wohlbekannten Bapaume und lagen in den uns ebenso bekannten Dörfern Sapignies, Behagnies und Favreuil. Marsch an der Tete Bei Cambrai