Zweiundzwanzigstes Rapitel Die letzten zwanzig Monate im Kuswärtigen Amte — Aus Ein- und Ausgängen 1871 28. Juli. Vor kurzem schickte Graf W. Papiere mit „Kon- trakte“ bezeichnet, wobei er bemerkte: „Dieselben sind im Auftrage des Herrn von Düring geholt worden und für Herrn von Meding in Thun bestimmt.“ Ich vermutete sogleich, daß damit der viel- genannte Exregierungsrat Meding gemeint sein müsse, der früher Preßleiter im welfischen Hannover, der Patron der Situation in Paris, der die Sache Georgs des Fünften jetzt aufgegeben hatte, und zwar gegen ein gutes Douceur oder eine Pension aus dem Welfen- fonds. Er und Genossen waren es wohl, so dachte ich, die v. R. neulich im Sinne hatte, als er anfragte, ob er den Hannoveranern in Thun ihre Gelder auszahlen solle. Ich war mit diesen Vermutungen auf der richtigen Spur. Denn heute sehe ich unter den letzten Eingängen eine Zuschrift des „Regierungsrats“ O. Meding an den Reichskanzler, die unter dem 22. Juli aus Thun meldet, daß Unteroffiziere und Mannschaften der hannoverschen Legion in Afrika, die jetzt von der französischen Regierung entlassen worden sind, unter Führung des ehemaligen hannoverschen Leutnants Kreiß in Genf angekommen seien. Sie wollen, wie jener schreibt, nach Österreich, um dort Dienste zu nehmen, da man ihnen in Frankreich gesagt hat, daß Osterreich zum Kriege rüste. Sie seien, so berichtet Meding weiter, von den Herren von Malorti und von Adelebsen im vorigen Jahre zur Bildung eines Freikorps verwandt, von der französischen Regierung aber zuerst in Rouen interniert und dann unter Eskorte von Gendarmen nach Algier gebracht worden.