— 1193 — Anlage 2. (E. O. J 4.) Anleitung zur Untersuchung von Essigsäure auf ihren Gehalt an wasserfreier Essigsäure (Stärke der Essigsäure). 1. Anleitung für die Beamten. a) Probenahme. Zur Herstellung einer Durchschnittsprobe aus den zur Abfertigung vorgeführten Behältnissen Glas= oder Hrbflaschc, Fässern u — dürfen nur solche Behältnis herangezogen werden, deren mnhalt im Gehalt an wasserfreier Essigsäure um nicht mehr als zwei Gewichtsteile vom Lundert von- einander abweicht und die a ernd dieselbe Größe besitzen. Aus jedem Behältnisse werden Proben von je 20 cem entnommen, zu einer Durchschnittsprobe vereinigt und gut durchgemischt. Alsdann wird der Gehalt an wasserfreier Essigsäure nach den Vorschriften unter b ermittelt. b) Gehaltsermittin##g. Von der entnommenen Durchschnittsprobe, welche Zimmerwärme haben soll, mißt man 5 cem mittels einer geeichten Pipette ab, läßt sie an der Innenwand eines Erlenmeyerschen Kölbchens von 200 cem Inhalt, welches 50 bis 60 ccm destilliertes Wasser enthält, nahe über dem Flüssigkeitsrande hinabfließen und wartet nach dem Auslaufen der Flüssigkeit aus der Pipette noch 1/ Minute, ehe man diese aus dem Kölbchen entfernt. Alsdann setzt man zu dem Inhalt des Kölbchens einige Tropfen einer weingeistigen Phenolphthalernlösung (1:100) und läßt aus einer in ½9 cem geteilten geeichten Bürette Doppelt-Normal-Natronlauge in kleinen Mengen, allmählich und unter Umschwenken nach jedem Zusatze, hinzufließen, bis die auftretende rote Färbung, die anfangs beim Schütteln immer wieder verschwindet, bestehen bleibt. Die Anzahl der verbrauchten Kubikzentimeter Doppelt-Normal-Natronlauge wird abgelesen und aus der nachstehenden Tafel (Ziffer 3) in Spalte 1 diejenige Zahl aufgesucht, die ihr am nächsten kommt. Ist die Anzahl der verbrauchten Kubikzentimeter von zwei Zahlen der Spalte 1 gleich weit entfernt, so ist die höhere zu nehmen. Die der aufgesuchten Zahl der Spalte 1 entsprechende Zahl in Spalte 2 gibt dann ohne weiteres den Gehalt der Durchschnittsprobe an wasser- freier Essigsäure in Gewichtsteilen vom Hundert an. Die weitere Berechnung geschieht alsdann nach Maßgabe der Anlage 3 Die Doppelt-Normal- Natronlauge ist in sorsfältig mit einem Kork- oder Kautschukstopfen ver- schlossenen Flaschen aufzubewahren, da ihr Gehalt an Atznatron und damit ihr Wirkungswert durch den Einfluß der Luft allmählich vermindert wird. Ihr Wirkungswert ist längstens zwei Tage vor jeder Verwendung zu prüfen. Dies geschieht mit Hilfe einer Normal-Säure (Normal-Schwefelsäure oder Normal-Salzsäure oder Normal-Essigsäure), die aus einer Apotheke oder von einem als zuverlässig bekannten Chemiker zu beschaffen und in einer sauberen, durch Glas= oder Kautschukstopfen wohl ver- schlossenen Flasche zu verwahren ist. Zur Prüfung des Wirkungswerts der Doppelt-Normal-Natronlauge mißt man von der Normal- Säure, welche Zimmerwärme haben soll, 20 cem mittels einer geeichten Pipette ab, läßt sie an der Innenwand eines Erlenmeyerschen Kölbchens von ungefähr 200 ccm Inhalt, welches elwa 20 bis 30 cem destilliertes Wasser enthält, nahe über dem Flüssigkeitsrande hinabfließen usw. und verfährt weiterhin genau so, wie es oben für die Gehaltsermittlung der Durchschnittsprobe der abzufertigenden Essigsäure vorgeschrieben ist. Die Doppelt-Normal--Natronlauge darf hier bis etwa zum achten Kubikzentimeter auf einmal, von da ab jedoch nur noch in kleinen Anteilen, zuletzt tropfenweise zugesetzt werden, bis 174