— 506 — 4. Medizinal- und Veterinärwesen. Abereinkunft zwischen dem Deutschen Reiche und Großbritannien über die Bekämpfung der Schlaf- krankheit in dem Schutzgebiete Togo und in der Goldküstenkolonie, dem Aschanti- Protektorat und den nördlichen Gebieten der Goldküste. Vom 17. August 1911. Die Kaiserlich Deutsche Regierung und die Königlich Großbritannische Regierung haben zwecks wirksamerer Bekämpfung der in dem Schutzgebiete Togo und in der Goldküstenkolonie, dem Aschanti- Protektorat und den nördlichen Gebieten der Gold- küste als Schlafkrankheit bekannten Seuche die folgende Vereinbarung getroffen: Die genannten Regierungen werden: 1. Insoweit mit den verfügbaren Mitteln aus- führbar, möglichst gründliche Untersuchungen über die Ausbreitung der Schlafkrankeit in den ge- nannten Gebieten durch sachverständige Arzte an- stellen lassen, 2. sich gegenseitig Mitteilungen über das Auf- treten, die Ausbreitung und über etwaiges Umsich- greifen der Schlafkrankheit in den genannten Ge- bieten zukommen lassen, 3. nach Maßgabe der den Gouvernements der beiderseitigen Gebiete zur Verfügung stehenden Mittel schlafkranke Personen behandeln und Vor- beugungsmaßregeln gegen die Krankheit treffen, 4. den beiderseitigen örtlichen Behörden An- weisung dahin geben, daß Eingeborene aus dem Gebiete der einen Macht, die in dem Gebiete der anderen Macht an Schlafkrankheit leidend betroffen werden, unentgeltlich nach Maßgabe der Bestim- mung unter 3 dieser Vereinbarung behandelt werden. 5. Die beiden Regierungen sollen berechtigt sein, an den Grenzen der oben genannten Gebiete Eingeborene des Gebiets der anderen Macht zurück- zuweisen, falls bei ihnen Schlafkrankheit festgestellt ist oder der Verdacht der Schlafkrankheit besteht. 6. Die beiden Regierungen sollen berechtigt sein, den Grenzverkehr durch solche Maßregeln zu beschränken, welche nötig erscheinen, um die Aus- breitung der Schlafkrankheit zu verhindern, ver- pflichten sich aber, die getroffenen Maßregeln un- verzüglich einander mitzuteilen. With à view to the more effectual combating of the disease known aAs Sleeping Sickness in the Gold Coast Colony, tbe Ashanti Protectorate, the Northern Territories of the Gold Coast, and in Togoland, His Britannic Majesty’s Govern- ment and the Imperial German Government have agreed as follows: The said Governments shall: 1. As far as the means at their disposal allow, cause the most thorough investigation to be made by expert medical officers into the (xTtent of Sleeping Sickness in the Colony and Protectorates aforesaid. 2. Keep each other informed of the incidence, extent and possible spread of Sleeping Sickness in those dependencies. 3. Treat patients suflering from Sleeping Sickness and take preventive measures against the disease according to the means at the dis- Dosal of the local Governments concerned. 4. Give instructions to their respective local authorities that Natives of one dependency found to be suffering from Sleeping Sickness in the other shall be treated free of cost in accordance with the arrangements made under §5 3. 5. The two Governments Shall have the right to turn back at the frontiers of the above mentioned dependencies native subjects of the "other Power proved or suspected to be suffering from the disease. 6. The two Governments shall have the right to impose such restrictions on the frontier trafftt as may be deemed necessary to prevent the spread of Sleeping Sickness, but they under- take to communicate to one another without delay the terms of any restrictions so imposed.