34 Teipzig. duldsamste Gastfreundschaft genossen hatte, in einen Dochverrats- prozeß verwickelt und zu zwei Jahren Suchthaus verurteilt ward, das Urteil, daß von derselben irgend eine politische Erhebung nun und nimmer zu erwarten, da sie ganz und gar nur auf Erwerb und Gewinn gerichtet sei. Er schließt dies daraus, daß auf dem Dresdener Christmarkte auch die Kinder zu Geschäftsleuten wer- den, indem sie ihren wohlbekannten, durch Ludwig Nichters lieb- liches Bild verherrlichten Handel mit „Feuerrüpeln“ aus gebackenen Dflaumen treiben. (Kraszewski, vieczorze Dresdenskie, III.) Ein wesentlich andres Bild entwerfen die Fremden von VI. Ceipzig. Was die sprichwörtlichen Redensarten über Leipzig sagen, nämlich: „Wenn TLeipzig meine wäre, möcht’ ich's in Freiberg, verzehren“ (aus dem Munde eines sächsischen Fürsten). „Su thun haben, wie der Leipziger Rat.“ „Es ist richtig mit Leipzig“; Lipsia vult exspectari (Uanzleitrost für Anstellung Suchende), Lipsia lipsiscit (Luther) läßt darauf schließen, daß man diese Stadt für eine wohlhabende, weil fleißige, und an ihrer Sigenart mit Selbstbewußtsein festhaltende gehalten hat. Dies Urteil ist im ganzen richtig. Hier findet man Reichtum und Bildung, wie kaum sonst irgendwo in der Welt vereinigt. Denn das kaufmännische Leben hat hier einen seiner Mittelpunkte; nicht minder der Buchhandel, welcher noch bis in dies Jahrhundert hinein, auch in geselliger Hinsicht, als ein von der HKaufmannschaft völlig getrennter Berufszweig angesehen ward. Der handel TLeipzigs ist auch in den Drangsalen des Dreißigjährigen Krieges nicht ganz untergegangen, da selbst Torstenson in richtiger Erkenntnis