Brauch und Glauben. 77 Stab kündigt an, daß der Gefragte im kommenden Jahre das Haus verläßt, die leere zwölfte Schüssel bedeutet, daß man es im Leben nicht weit bringt. (Roßbach IIIb., Kirchberg und Umgeg.) 308. In Berga a. d. Elster war gebräuchlich: das soge- nannte Frische-grüne-Peitschen; man benutzte dazu Tannen- oder Fichtenzweige, und zwar peitschten am 2. Weihnachts- feiertage die Knaben, am 3. die Mädchen; dabei wurde das Verschen hergesagt: Guten Morgen, frische-grüne, hübsch und fein, Pfefferkuchen und Branntewein, · Und en ganzen Thaler enein. (Glafey IIb.) 309. Sylvester. In der Sylvesternacht kann man durch den Griff eines Erbschlüssels, der vor das Schlüsselloch der Kirche gehalten wird, alle die um den Altar herumgehen sehen, die im neuen Jahre sterben. (Krömer'IV., Dahlen.) 310. Gregoriusfest (12. März). Am Gregoriustage zogen die Schulkinder unter Führung des Lehrers oder Kantors oder auch allein im ganzen Kirch- spiel herum und sangen Lieder vor den Häusern. Dafür gab man ihnen kleine Geschenke, Geld, Kuchen und namentlich viel Eier. Am Abend erhielten sie Kalbsbraten, sowie süßen Hirsebrei, Pfefferkuchen und Syrup. Am nächsten Tage zog man nur in ein Dorf, und wenn man da um war, gings wieder in die Schule, wo wieder dasselbe Essen gereicht wurde. Dann war Tanz der Kinder, wobei es Butterbrot und Bier gab. (Frauendorf IIIa., Pflugbeil Ib.) Von den Großeltern. 311. Ostern. (S. auch Nr. 318.) In Bautzen strömen die Leute am 2. Osterfeiertag auf den sogenannten Proitschenberg und werfen den unten an