86 Allerlei Brauch und Glauben. soll den Zweck haben, daß die Kinder fernerhin recht fleißig darin seien. (Frauendorf IIIa., Leipziger Kreis.) 339. Wird das letzte Kornfeld abgemäht, so läßt man zuletzt eine Handvoll Ähren stehen. Sodann werden diese zusammengebunden und hernach abgeschnitten. An ihre Stelle kommt dann ein Blumenstrauß. Das Innere, das wie ein Binsenhut aussieht, wird nun mit Stoppeln und Gewirre gefüllt, was das Symbol dafür ist, daß die Scheune so voll werde. (Frauendorf IIIa., Leipz. Kreis.) Allerlei Brauch und Glauben. 340. Wenn die Hühner „weglegen“, d. h. nicht in ihr Nest, so soll man ihnen das Futter in einen Reifen hineinstreuen und sie daraus fressen lassen. Dann werden sie nicht mehr weglegen. (Oberl. Dr. Hecker, Grünhain.) 341. Wenn man bewirken will, daß Hühner, Gänse und dergleichen Federvieh Junge ausbrüten, die ein Häubchen auf dem Kopfe tragen, so soll man die Alten beim Brüten dadurch erschrecken, daß man unerwartet mit einer Zipfel- mütze auf dem Kopfe vor sie hintritt. (Derselbe, Grünhain.) 342. Wer gut lesen lernen will, muß Zittergras in sein Buch legen. (Viertel IV., Eibenstock.) 343. Schnippt einem die Seife aus der Hand, so kommt Besuch. (Mühler IV., Leipzig.) 344. Liegt ein Strohhalm mit Ahre in der Stube, so kommt Besuch, über Land. Ein Halm ohne Ahre zeigt an, daß welcher aus dem eignen Wohnort kommen wird. (Schilling Ia., Zwickau.) 345. Will eine Handelsfrau, die mit Waren hausieren geht, zu einem Hause herein und ein junger Herr kommt zufällig