standen und diese sich in dem jetzigen Kriege so glän- zend bewährt hat, könnte man meinen, daß es nichts als das Vorurteil des ganz im Soldatischen ausge- henden Königs gewesen sei, das den Konflikt ver- schuldete, und daß man schon damals ebensogut zu einem friedlichen Ausgleich hätte kommen können, wie dreißig Jahre später. Aber das wäre eine unrichtige Auffassung, wie schon die einfache Er- innerung zeigt, daß es auch dem Reichskanzler Caprivi keineswegs leicht geworden ist, diese Reform durchzusetzen, und daß es im wesentlichen dieselben Elemente waren, die ihm im Reichs- tag dabei Opposition machten wie diejenigen, die sich der Reorganisation von 1860 widersetzten. Caprivi mußte den Reichstag erst auflösen und ver- mochte auch dann seine Vorlage nur mit ganz ge- ringer Majorität mit Hilfe der polnischen Stimmen durchzusetzen, die er durch seine geschickte Taktik zu gewinnen wußte. Die deutsch-freisinnige Partei aber unter Führung Eugen Richters widersprach, weil die zweijährige Dienstzeit nicht, wie man ge- hofft hatte, eine Ersparung, sondern sogar wegen der damit verbundenen verstärkten Aushebung und des intensiveren Dienstbetriebes eine Erhöhung 16