man glaube weder an den Ernst seiner Vor- schläge noch an seinen Ernst zum Kriege; er könne den Krieg gar nicht führen, da er die öffentliche Meinung zu sehr gegen sich habe. Es gelang Bismarck zwar, in dem Bündnis mit Italien die Ergänzung der physischen Kraft, ohne die Preußen den Kampf nicht bestehen konnte, zu schaffen, aber Italien stand ganz unter dem Ein- fluß Napoleons, war selbst voller Mißtrauen, und es war sehr fraglich, wie weit ihm zu trauen sei. Wenn es nun im letzten Augenblick sich von Öster- reich mit Venetien abfinden und Preußen allein ließ? Wie konnte Bismarck unter solchen Gefahren, gegen solche moralische Widerstände hoffen, dem König den Entschluß zum Kriege zu entreißen? Die ganze Politik beruhte schließlich auf Bismarcks Person, und gegen ihn hatte der Volkshaß einen solchen Grad erreicht, daß mitten in der Krisis (7. Mai 1866) in Berlin Unter den Linden ein Attentat gegen ihn versucht wurde, von dem schwer zu begreifen ist, wie es mißglücken konnte; das Volk aber bedauerte nur, daß der große Bösewicht das Leben behalten habe. 27