dorff vor der Tür. Bismarck hatte ihm beim Herauskommen durch sein verstörtes Wesen den Eindruck gemacht, als sei er verrückt geworden. Jetzt malte er sich aus, wie der Wahnsinnige drin gegen den Herrn gewalttätig werde. Sollte er als getreuer Flügeladjutant, der doch den Lärm hörte, draußen untätig bleiben? Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, Bismarck stürzte heraus, warf sich halbtot auf die im Vor- zimmer stehende Couchette und sagte: „Lassen Sie mich möglichst lebendig nach Hause bringen; der Krieg ist erklärt.“ Ehre dem König, der sich dem deutschen Bru- derkrieg, dem Krieg gegen den Freund und Verbündeten, bis aufs äußerste widersetzte. Ehre aber auch dem Staatsmann, der die bittere Not- wendigkeit als solche erkannt hatte und endlich durchriß. Die Schlacht bei Königgrätz wurde geschlagen, und am Abend sagte Roon zu seinem Freunde: „Na Bismarck, diesmal hat der brave pommersche Musketier Sie noch einmal herausgehauen.“ Die politische Arbeit aber fing für ihn darum erst recht an. 30