Vorwort. Vor etwa zwei Jahren wurde ich einmal von Studenten gebeten, eine Spezialvorlesung über „Parteien und Partei- regierung“ zu halten. Ich kam diesem Wunsche in einigen Stunden nach und fand dabei, daß der Gegenstand sich eigne, zu einer vollständigen Vorlesung für ein Semester er- erweitert zu werden. Diese Vorlesung habe ich im Sommer 1913 gehalten, und indem ich sie begann, machte ich mir klar, daß, was ich vorzutragen gedachte, auch geeignet sein möchte, in den Druck gegeben zu werden. Ich ließ also die Vor- lesung nachstenographieren und lege sie nunmehr vor, nach- dem ich sie hier und da überarbeitet, ergänzt und auch den Titel geändert habe. Es sind die Ideen und Tendenzen, die ich seit 29 Jahren in den „Preußischen Jahrbüchern“ vertrete, psychologisch analysiert und breiter fundamentiert durch die Ergebnisse meiner historischen Werke und Studien; auch manche Berichtigung hergebrachter Anschauungen, über die meine Untersuchungen noch nicht veröffentlicht sind, ist ein- geflochten. Wie man auch theoretisch über das Verhältnis des Historikers zum Politiker urteile, bei mir hängen beide jedenfalls in der Weise zusammen, daß meine politische Stellungnahme durchaus beherrscht ist durch meine Auf- fassung als Historiker und nicht umgekehrt. Ganz gewiß